Stajner besiegt seine Kritiker

Von Norbert Fettback
Hannover. Es dauerte, bis Jiri Stajner zur Sache kam, doch das war diesmal – zum Glück für Hannover 96 – erst nach Spielschluss der Fall. Eine geschlagene Stunde benötigte der Tscheche, um die Prozedur für die Dopingkontrolle hinter sich zu bringen, für die er neben Dariusz Zuraw ausgelost worden war. Auf dem Platz hatte Stajner keine lange Anlaufzeit gebraucht; bereits zehn Minuten nach seiner Einwechslung erzielte der 31-Jährige per Kopf den Ausgleich zum 2:2 und sorgte mit seinem zweiten Saisontor allenthalben für Erleichterung.

Stajner spielte wie aufgedreht – fast könnte man meinen, ihm habe jemand etwas in den Tee getan. Gleich seine erste Aktion, eine feine Hereingabe vor das Bielefelder Tor (47. Minute), wurde von den 96-Fans mit viel Beifall quittiert. Er galt nach einer aus hannoverscher Sicht miesen 1. Halbzeit dem stillen Hoffnungsträger, der zuletzt mit seiner riskanten Spielweise seinen Kritikern wieder manche Steilvorlage geliefert hatte.

Diesmal jedoch war nicht nur Stajner mit sich zufrieden, wie ihm auf dem Weg in die Spielerkabine deutlich anzusehen war. Auch sein Trainer, den bei diesem Spielerwechsel durchaus Bedenken plagten („Das hätte heute auch wieder schiefgehen können“), sparte nicht mit Lob. „,Stajni‘ hat frischen Wind reingebracht und für Belebung gesorgt“, sagte Dieter Hecking. „Ich würde mir wünschen, dass er das konstant zeigt.“

Das aber ist das große Problem. Von einem Stammplatz bei 96 kann Stajner in dieser Saison nur träumen. Sechsmal stand er in der Startelf, zehnmal wurde er eingewechselt (628 Spielminuten). Zu wenig für den Tschechen, der schon zweimal Wechselgedanken hegte. Und dafür, sich bis zum Sommer nachdrücklich für einen neuen Vertrag bei den „Roten“ zu empfehlen, wird die Zeit so langsam knapp.

Immerhin sind Stajners Chancen, am Sonnabend beim Auswärtsspiel in Duisburg zu spielen, deutlich gestiegen. Das hat nicht nur mit seiner Leistung gegen Bielefeld zu tun, sondern auch mit der Sperre, die sich Arnold Bruggink einhandelte. Gelb wegen Meckerns – darüber ärgerte sich der Holländer genauso wie über seine vergebene Kopfballchance zum 3:2 (60.).
Freuen durfte er sich hingegen über ein sensationelles Tor. Wie er sich vor dem 1:1 den Ball vom rechten auf den linken Fuß legte, um dann eiskalt zu vollenden, das hatte etwas! Folgt man Brugginks Worten, dann war diese Aktion alles andere als Zufall. „Ich hatte das so im Kopf“, sagte er. Eine gute Empfehlung des 30-Jährigen, dem noch viele solcher Geistesblitze zu wünschen sind.