Die Roten spazieren ...


...zum Punkterekord Hannover 96 schlägt Hansa Rostock locker mit 3:0 und darf sich über das beste Saisonergebnis seit dem Wiederaufstieg freuen.



Von Heiko Rehberg
Hannover. Schade, dass man sich kommende Saison nicht wiedersehen wird. Hansa Rostock wird die Fußball-Bundesliga Richtung 2. Liga verlassen, Hannover 96 verliert damit einen angenehmen Spielpartner. In der Hinrunde gab es im Ostseestadion einen 3:0-Erfolg, gestern Abend in der AWD-Arena die Ergebniskopie mit einem trotz Durchschnittsleistung hochverdienten 3:0-Sieg. Sechs Punkte, kein Gegentor – 96 wird Rostock vermissen, die Liga wird es verschmerzen.

Für 96 war es ein besonderer Sieg, denn mit nunmehr 46 Punkten ist 2007/2008 bereits jetzt eine Rekordsaison. 45 Zähler waren es 2004/2005, die bis dahin meisten seit dem Wiederaufstieg 2002. Zwei Spieltage vor Schluss ist diese Bestmarke geknackt und Sonnabend in Bremen und die Woche darauf gegen Cottbus noch ausbaufähig.

Ein bisschen mehr hätte man sich von 96 in der 1. Halbzeit schon gewünscht. 1:0 für die „Roten“ – das war zwar bereits zu diesem Zeitpunkt standesgemäß, aber wenn man ehrlich ist, hätte eine bessere Mannschaft als Hansa Rostock zur Pause in Führung gelegen. Leichtfertig servierte 96 den harmlosen Gästen zwei Torchancen, von denen es schwer war, sie auszuschlagen. Nach einem Blackout von Christian Schulz vergab Enrico Kern mutterseelenallein vor Torwart Robert Enke (4. Minute). Kern war es auch, der in der 30. Minute den Ball aus kurzer Distanz über die Latte schoss; Enke war da längst geschlagen, weil er zuvor in großartiger Manier gegen Djordjije Cetkovic geklärt hatte.

Dazwischen lag das hannoversche Führungstor, erzielt in einer schönen Dreierkombination: Flanke Steve Cherundolo, Kopfball Jiri Stajner, den Rostocks Torwart Jörg Hahnel an die Latte lenkte und es Hanno Balitsch dadurch leicht machte, aus abseitsverdächtiger Position ebenfalls per Kopf das 1:0 zu machen (19.). Ansonsten war das 96-Spiel zeitweise so phantasiereich wie Oliver Pochers in der Pause präsentierter EM-Song.

Mit ein bisschen mehr Entschlossenheit hätten die Hannoveraner den teilweise ungeordneten FC Hansa schon viel früher zur Strecke bringen können. Doch was recht gefällig aussah, war lange einfach nicht zwingend genug. Vor allem Mike Hanke (mit Steigerung nach der Pause), der so gerne bei der EM dabei sein würde, ließ fast jeden Ball wie ein Anfänger weit vom Fuß springen.

Nach zwei Minuten in der 2. Halbzeit war die Sache dann allerdings doch zur Zufriedenheit erledigt, und 96 mit dem 2:0 der sichere Sieger. Torschütze war ein junger Mann, dem es alle gegönnt haben dürften: Jan Rosenthal, lange verletzt und zuletzt mit zwei Kurzeinsätzen, traf mit einem 14-Meter-Schuss.
Es war der Startschuss zu entspannten 43 Minuten, die die Mannschaft locker abwickelte, ab und zu mal eine Torchance herausspielte (die beste: Hanke mit einem Volleyschuss, 62.), sich besondere Momente aber weitgehend sparte und kurz vor Schluss mit dem 3:0 von Rosenthal (87.) doch noch mal einen Höhepunkt bereithielt. Und Hansa Rostock? Die Gäste nutzten die verbleibende Zeit zur eindrucksvollen Demonstration, wie harmlos ein Erstligist sein kann. 2. Liga – Rostock ist nächste Saison dabei.