Das hat gesessen 96

Trauriges Ende einer starken Hinrunde 96 hatte beim Hinrunden-Finale einen Blackout und wurde von Cottbus überrannt.



VON GUNTHER NEUHAUS
COTTBUS. Vielleicht sollte Vragel da Silva doch mal in den Kampfring wechseln. Bereits beim 2:0 für 96 im Mai hatte er Hanno Balitsch mit einem fiesen Ellbogen-Check verletzt und wurde für sieben Spiele gesperrt. Gestern rammte er Gaetan Krebs den Ellbogen hinterrücks an den Schädel. Krebs blieb benommen liegen, das Schiedsrichter-Gespann um Peter Sippel hatte nichts gesehen.

96 mag in dieser Szene ungerecht behandelt worden sein, die Pleite lässt sich damit nicht mal ansatzweise erklären. Dass die abstiegsbedrohten Cottbuser hart einsteigen würden, davor waren die 96-Profis ja gewarnt.
„Hier kommt das Licht, hier kommt die Energie, hier ist der Fight Club“, hatte der Stadionsprecher vorher getönt. Hier wurde also erstmal Fußball gekämpft, 96 hielt nicht dagegen.

Das größte 96-Problem aber war die Innenverteidigung. Schon vor der Tätlichkeit gegen Krebs war Cottbus mit 96-Unterstützung in Führung gegangen. Altin Lala hatte einen Eckball von Ervin Skela mit dem Kopf verlängert, und Thomas Kleine schaute zu, als Christian Armel Bassila den Ball mit dem Kopf über die Torlinie wuchtete (11.). Der Rettungsversuch von Krebs kam zu spät.

Vorm 0:2 ließ sich erst Vinicius vom starken Dimitar Rangelow überrumpeln, dessen Flanke verwertete Dennis Sörensen mit einem Flugkopfball (30.), und wieder kam Kleine zu spät.
Beim 0:3 (44.) hängte Rangelow Vinicius ab. „Ich weiß auch nicht, was los ist“, rätselte 96-Chef Martin Kind in der Pause. „Cottbus führt verdient und ist aggressiver.“

Trainer Dieter Hecking griff derweil zu umfangreichen Umbaumaßnahmen. Altin Lala und Michael Tarnat, bis dahin die zweikampfstärksten 96-Profis, mussten angeschlagen raus. Neu hinein kamen Jan Rosenthal und mit Vahid Hashemian auch ein zweiter Stürmer. Nur: Besser wurde es dadurch nicht. Stanislav Angelow vergab eine grandiose Chance, ehe Daniel Ziebig am 96-Spalier mit Stajner und Vinicius vorbeirannte, Cherundolo fälschte zum 4:0 ab (65.).
Kleine köpfelte zwar das 4:1, nachdem Gerhard Tremmel nach einem Huszti-Freistoß den Ball fallen lassen hatte, doch kurz darauf ließ sich auch Christian Schulz umkurven – Rangelow traf zum 5:1 (70.).

Diese Pleite zum Abschluss einer grandiosen Hinrunde tat weh – zumal 96 als Fünfter heute von Karlsruhe, Schalke und Stuttgart überholt werden kann.