Ein Spiel dauert ...

20. Spieltag: Hannover 96 - FC Bayern München

Für viele ist es das Heimspiel des Jahres – der Rekordmeister aus München ist am Sonntag mit seinem Starensemble zu Gast in der AWD-Arena. „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten!“ Dieser Satz vom 1954er-Weltmeistertrainer Sepp Herberger scheint für die Bayern keine Gültigkeit zu haben. Wiederholt haben die Münchner in den letzten Jahren in der Schlussminute oder in der Nachspielzeit einen Treffer erzielt und den Roten so eigentlich schon sicher geglaubte Punkte wieder klauen können.



Drei Punkte schon fast in der Tasche?

Zwar haben es die Roten zuletzt häufiger geschafft, den schier übermächtigen Gegner von der Isar zu ärgern, der letzte große Wurf auf heimischem Rasen liegt allerdings schon rund 20 Jahre zurück. Am 16. April 1988 besiegten die Roten die Münchner Bayern mit 2:1. Die Heimbilanz seit dem Wiederaufstieg ließt sich dennoch mit immerhin vier Unentschieden bei zwei Niederlagen gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, mit was für Topstars die Bayern Jahr für Jahr in der Bundesliga aufwarten. Trotzdem wird es aus Hannoveraner Sicht wieder Zeit, endlich einmal drei Punkte in der ausverkauften AWD-Arena zu behalten. Dass man die Bayern schlagen kann, haben die Roten zuletzt am 08. November 2006 beim 1:0-Auswärtssieg (Torschütze Huszti) in der Allianz-Arena bewiesen. Beruft man sich auf die Statistik, steht der Heimsieg ohnehin schon fest: Ausgehend vom Gesetz der Serie gibt es alle 20 Jahre einen Heimsieg - 1968 und 1988 gelangen Siege. Also liebe Bayern: 2008 gibt’s in der AWD-Arena nichts zu holen!



Kahns letzter Auftritt in Hannover

Einer Ikone des deutschen Fußballs würde man damit allerdings seinen letzten Auftritt in Hannover ordentlich vermiesen. Bayern-Torwart Oliver Kahn beendet in diesem Sommer seine aktive Karriere und befindet sich in dieser Saison auf seiner Abschiedstournee durch die Stadien der Bundesliga. Hinter der Personalie des Ex-Nationaltorhüters steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen. Zuletzt wurde Kahn von einer leichten Grippe geplagt – beim 2:2 am Donnerstag in Aberdeen im UEFA-Cup wurde der „Titan“ von Michael Rensing vertreten – vorausichtlich wird er aber wieder zwischen den Pfosten stehen können.



Ismaël vor Comeback gegen seinen Ex-Verein

96-Trainer Dieter Hecking kann, abgesehen von den Langzeitverletzten Brdaric und Yankov sowie dem Rot gesperrten Sergio Pinto, vermutlich aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Oldie Michael Tarnat ist mit leichten Adduktorenproblemen angeschlagen. Hecking hat also die Qual der Wahl und man darf gespannt sein, wer von Beginn an auflaufen wird. Spannend wird es neben der Besetzung des Mittelfelds, wo sich mit Balitsch, Schulz, Lala, Stajner, Rosenthal, Bruggink und Huszti gleich sieben Spieler Hoffungen auf die fünf Plätze in der Startelf machen dürfen, insbesondere in der Abwehr. Dort drängt der in der Winterpause von den Bayern zu den Roten gekommene Innenverteidiger Valérien Ismaël in die Mannschaft. Sein Comeback nach langer Verletzungspause ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein hätte, so Ismaël, „einen ganz besonderen Charme“. Bei den Bayern wiegt insbesondere der Ausfall von Topstar Frank Ribéry schwer. Der Mittelfeldspieler – bei der Hitzfeld-Elf für die Kreativität und Überraschungsmomente zuständig – fällt mit einer Oberschenkelverletzung aus. Ebenfalls nicht mit von der Partie kann Abwehrspieler Martin Demichelis (Muskelfaserriss) sein. Für ihn rückt vermutlich Daniel van Buyten ins Team. Der Belgier fehlte zwar zuletzt wegen einer Knieprellung, Bayerntrainer Ottmar Hitzfeld ist allerdings zuversichtlich, dass der Innenverteidiger gegen in Hannover auflaufen kann.


So könnten sie spielen:

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Fahrenhorst, Ismaël (Vinicius), Tarnat (Schulz) – Balitsch, Schulz (Lala), Rosenthal (Stajner), Bruggink, Huszti – Hanke

FC Bayern München: Kahn (Rensing) – Sagnol, Lucio, van Buyten (Lell), Lahm – Altintop, van Bommel, Zé Roberto, Schweinsteiger – Klose, Toni

Schiedsrichter: Dr. Markus Merk (Otterbach)