Ismael glück 90 min Comeback

Valérien Ismaël überzeugte bei seinem ersten Bundesligaspiel über 90 Minuten seit 658 Tagen



VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Er hatte 22 Monate warten müssen. Am Sonnabend absolvierte Valérien Ismaël sein erstes Bundesligaspiel über 90 Minuten seit dem 13. Mai 2006 (3:3 mit Bayern gegen Dortmund). „Meine erste Prüfung ist geschafft“, freute sich Ismaël nach dem 2:1 gegen Nürnberg. „Jetzt ist es mein Ziel, in den Rhythmus zu kommen und konstant meine Leistung abzurufen.“
Vor zwei Wochen gegen Bayern hatte der 32-Jährige sein Debüt im 96-Trikot gegeben – mit Adduktorenproblemen musste er aber schon zur Pause raus und fehlte auch in Bochum. Jetzt scheint er endlich gesund zu sein. Gegen Nürnberg habe „alles gepasst“, sagte Ismaël gestern: „Von der Ausdauer her hatte ich keine Probleme. Am Ende war ich müde und hatte schwere Beine. Aber das ist normal. Ich bin froh, dass es vorwärts geht. Der Kopf wird langsam frei. Ich fühle mich gut.“

Ismaël zeigte ein ordentliches 90-Minuten-Comeback. „Er hat zur Stabilität beigetragen“, lobte Trainer Dieter Hecking. Der Neu-96er ordnete die zuletzt so unsichere Defensive mit Übersicht und klaren Kommandos, gefiel mit einfachem, aber klarem Aufbauspiel – und aggressivem Auftreten: „Man darf keine Angst haben. Ich will Autorität zeigen, der Gegner muss Respekt vor mir und 96 haben.“

Zweimal jedoch patzte er – Angelos Charisteas konnte zum Glück kein Kapital daraus schlagen. Erst unterlief Ismaël ein schlimmer Fehlpass in die Füße des alten Kumpels aus Bremer Zeiten, Steven Cherundolo rettete auf Kosten einer gelben Karte. Und nach einem Zweikampf mit Charisteas hatte Ismaël Glück, dass Schiedsrichter Kempter nicht auf Elfmeter entschied. „Cleverness“ nannte Hecking Ismaëls Rückwärtsfaller in die Beine des Nürnbergers.

An Ismaëls Seite zeigte sich auch Vinicius gegenüber den Vorwochen leicht verbessert, spielte nicht so zittrig. Dass sein Wunsch, „endlich mal wieder zu null zu spielen“, nicht in Erfüllung ging, war allerdings seine Schuld. Beim Nürnberger Ausgleich spielte der Brasilianer Nürnbergs Misimovic den Ball genau vor die Füße. Kurz zuvor hätte er nach einem Angriff in „Lucio-Manier“ das 2:0 machen müssen.