Kurt Ritter erinnert sich

Nur wenige Spieler sind von Hannover 96 zu Eintracht Frankfurt gewechselt. Dazu gehört der aus der 96-Talentschmiede stammende Kurt Ritter, der 1971/72 nach Frankfurt in das Team um Jürgen Grabowski wechselte, dort aber kein Bundesligaspiel bestritt. Der 13-fache Bundesligaspieler ist heute noch als Dauerkartenbesitzer bei den Heimspielen mit seinen Kindern und Enkeln in der AWD-Arena live dabei. Im aktuellen Stammplatz, dem Stadionmagazin von Hannover 96, spricht der 59-jährige über seine Zeit bei Hannover 96 und der Eintracht.









Mitte der 60er-Jahre kamen Sie als Jugendlicher zu Hannover 96. Über die Amateurmannschaft der 96er mussten Sie sich für die Bundesliga empfehlen. Ein schweres Unterfangen?
Kurt Ritter: "Es war nicht leicht sich durchzusetzen, da Hannover 96 mit Rühmkorb, Obermeyer, Ahnefeld, Loof und Sinram starke Leute hatte, die alle in das Bundesligateam drängten. Aber leider zählte die eigene Jugend damals wenig. 96 holte lieber Spieler von anderen Vereinen. Es gehörte deshalb viel Glück dazu, eine Chance in der Bundesligamannschaft zu bekommen."

Sie gaben am Ende der Saison 1968/69 ihr Bundesligadebüt. Nach der 1:2- Niederlage bei Bayern München, gekrönt von ihrem einzigen Bundesligator, lobten die Medien Sie in höchsten Tönen. Ein passabler Anfang in der Bundesliga?
Kurt Ritter: "Das ist absolut richtig. Die Sache hatte nur einen Haken, es war das letzte Spiel der Saison und ein paar Wochen später wurden die Karten neu gemischt. Ich hätte noch ein paar Spiele von dieser Güte in der laufenden Saison gebraucht. Aber so kam dann leider die Sommerpause. Ich habe danach keine Chance mehr bekommen, mich in der Bundesliga zu beweisen. Es spielten die eingekauften Spieler. Die waren teuer und mussten spielen."

Im Sommer 1971 wechselten Sie dann zum kommenden Gegner Eintracht Frankfurt. Warum?
Kurt Ritter: "Ich hatte zu dem Zeitpunkt mehrere Angebote, u.a. wollte mich auch der 1. FC Kaiserslautern haben. Aber Erich Ribbeck, der damals Trainer in Frankfurt war, lud mich zum Probetraining ein. Ich verbrachte dann 3-4 Tage dort im Training und muss wohl überzeugt haben, denn sonst hätte man mich bei der Eintracht nicht genommen."

Haben Sie noch Kontakte an den Main?
Kurt Ritter: Ich habe vor einigen Jahren mal Jürgen Grabowski getroffen. Eine seiner ersten Fragen war, ob ich noch meinen Triumph GT 6 fahre. Das war es also, woran er sich bei mir sofort erinnerte: an mein Auto! Leider waren ihm meine fußballerischen Qualitäten wohl nicht so in Erinnerung geblieben.

Von Hannover 96 können Sie nicht lassen. Sie sind heute noch aktiv…
Kurt Ritter: Ich spiele seit 47 Jahren, bis auf kurze Unterbrechungen, bei Hannover 96. Ich habe in der B-Jugend angefangen und war 1967 Norddeutscher Meister der A-Junioren zusammen mit den späteren Bundesligaspielern Ahnefeld, Dittel, Brune und Rühmkorb. Über die Amateurmannschaft kam ich in die Bundesliga. Später spielte ich in der Ü30, der Ü40 und heute spiele ich u. a. mit Klaus Bohnsack in der Ü50, obwohl ich ein Knie nicht mehr richtig belasten kann .

Ihr Tipp für das Spiel?
Kurt Ritter: Die Bilanz gegen die Eintracht war immer ganz gut. Ich gehe davon aus, dass Hannover 96 heute mit 3:2 gewinnt.