Lasst Tore sprechen

...: Klare Order für Hanke und Stajner Die „Roten“ stürmen heute in Dortmund mit einer Doppelspitze / Hanno Balitsch und Arnold Bruggink können spielen



Von Jörg Grußendorf
Hannover. Da war sie wieder, diese Frage; und anders als sonst gab es diesmal eine klare Antwort darauf. „Jawohl“, sagte Dieter Hecking, „wir werden mit zwei Spitzen spielen.“ Der Trainer von Hannover 96 lieferte auch gleich die Begründung hinterher. „Für Dortmund ist das das richtige Mittel“, sagte der 43-Jährige. „Der BVB hat hinten seine Probleme, und die wollen wir aufdecken.“
Hecking ist eigentlich bekennender Anhänger des Ein-Mann-Sturmes; und so kommt diese offensivere Ausrichtung schon ein wenig überraschend. Auch wenn er diese Variante gestern das komplette Training über spielen ließ, so blieben zunächst doch Zweifel, ob der 96-Coach sie auch heute Abend in Dortmund (Anpfiff ist um 20 Uhr) umsetzen würde. Erst Heckings Bestätigung nach der Übungseinheit beseitigte die Zweifel. Jiri Stajner und Mike Hanke sollen den Signal-Iduna-Park stürmen.

„Jetzt wird die offensive Ausrichtung vielleicht für alle sichtbar, doch die hatten wir vorher auch schon“, sagte Hecking. „Es hat doch nichts damit zu tun, ob wir mit zwei, drei oder zehn Spitzen spielen, sondern einzig allein damit, wie konsequent wir spielen.“ Unwidersprochen, doch die Ein-Mann-Taktik hat zumindest seit Beginn der Rückrunde nicht mehr funktioniert; 96 war viel zu harmlos. Auch vergangenen Sonnabend gegen Eintracht Frankfurt (2:1) wurden die Aktionen erst zwingender, als mit Vahid Hashemian ein zweiter Stürmer eingewechselt worden war. Mit dem Iraner kam Schwung, der vorher gefehlt hatte. Mancher hatte Hashemian deshalb heute in der Startelf erwartet. Hecking entschied sich anders. „Hanke und Stajner ist die Konstellation, die für Tore sprechen kann“, sagte er.

Die Umstellung auf zwei Stürmer bringt weitere taktische Änderungen mit sich: Hinter Hanke und Stajner wird es gegen den BVB im Mittelfeld – und jetzt wird es fußballspezifisch – eine sogenannte Raute geben. Altin Lala wird den defensiven Part übernehmen, Hanno Balitsch und Szabolcs Huszti spielen auf den Außenpositionen, und Arnold Bruggink spielt hinter den beiden Spitzen. Dass er mit Bruggink (Bänderdehnung im Knie) und Balitsch (Magen- und Darminfekt) zwei Spieler dabei hat, die zuletzt passen mussten, freut Hecking besonders. „Unsere personelle Situation sieht endlich wieder erfreulicher aus“, sagte er, „,Brug‘ ist wieder 100-prozentig fit, und bei Hanno muss man abwarten, wie lange er durchhält.“ Balitsch habe bei seiner Krankheit drei Kilogramm Gewicht verloren.

Dass sein Team heute bis an die Leistungsgrenze heran- oder darüber hinausgehen muss, davon ist Hecking übrigens fest überzeugt. „Thomas Doll hat eine klare Ansage gemacht; die 0:5-Pleite in München hat für Nachwehen in Dortmund gesorgt“, sagte der 96-Coach. Dennoch dürften viele der BVB-Spieler schon ihr „Spiel des Jahres“, das Pokalfinale am Sonnabend in Berlin gegen Bayern München, im Hinterkopf haben.

Das könnte für 96 einiges leichter machen – und die stürmischen „Roten“ haben daher eine gute Chance, die Nachwehen des BVB noch zu vergrößern.