Spielbericht: SV Werder Bremen - H96 6:1 (2:0)


Ohne jede Chance blieb Hannover 96 beim SV Werder aus Bremen. Die Hansestädter demontierten das Team von Dieter Hecking, das einen ganz schlechten Tag erwischt hatte, mit 6:1 (2:0). Hugo Almeida (15.), Naldo (27.), Tim Borowski (73.), Ivan Klasnic (80.), Markus Rosenberg (82.) und Aaron Hunt (87.) trafen für die Gastgeber, ehe Szabolcs Huszti in der Nachspielzeit im Nachsetzen nach verschossenem Strafstoß zumindest noch den Ehrentreffer für die Roten erzielte.



Hanke muss kurzfristig passen

96-Cheftrainer Dieter Hecking war gezwungen, seine Rostock-Erfolgself zu sprengen: Rosenthal rückte für Balitsch (Kapselverletzung) ins Team, dazu erhielt Benjamin Lauth mal wieder eine Chance von Beginn an, da Hanke wegen eines Magen-Darm-Infekts kurzfristig passen musste. Werder-Coach Thomas Schaaf brachte Frings (nach Gelbsperre) für Baumann, der seinerseits nach Gelb-Rot zuschauen musste.



Naldo: Mann der ersten Halbzeit

Vom Anpfiff an war es der Gastgeber, der gegen abwartende 96er das Heft in die Hand nahm. Die warmen Frühlingstemperaturen schienen das Team Dieter Heckings zu lähmen. Ein erstes ernstes Ausrufezeichen setzte Frings, als er einen Freistoß vom rechten Strafraumeck an das linke Lattenkreuz nagelte (12.). Wenig später war es dann mit Naldo ausgerechnet ein Verteidiger, der die rote Defensivreihe durcheinander wirbelte. Unbehelligt marschierte der Brasilianer durch die indisponierte 96-Abwehr und legte allein vor 96-Schlussmann Enke stehend noch einmal klug quer zu Hugo Almeida, der keine Mühe hatte, ins leere Tor zu schieben (15.). Auch nach der frühen Gastgeberführung blieben diese das klar dominierende Team. Nach Frings (18.) und Fritz (19.) zielte auch Borowski bei seinem 20-Meter-Versuch etwas zu ungenau (20.). Hannover hatte der Offensivpower der Bremer kaum etwas entgegenzusetzen – was blieb, war ein halbherziger Versuch Rosenthals (22.). In der 27. Minute fiel folgerichtig das 2:0: Diego servierte einen Freistoß von rechts an den Fünfer, wo Naldo höher als Vinicius stieg und Enke per Kopf keine Abwehrmöglichkeit ließ. Mit dem Zweitorevorsprung im Rücken schalteten die Gastgeber einen Gang zurück, so dass 96 nun zu ersten ernsthaften Gelegenheiten kam. Pech hatte Lauth mit einem spektakulären Fallrückzieher nach Bruggink-Zuspiel, der hauchdünn am linken Pfosten vorbeistrich (35.), kurz vor der Pause traf Stajner dann nach Huszti-Rechtsflanke, die Bremens Keeper Wiese unterlief, per Kopf nur das linke Außennetz (42.).



Werder macht kurzen Prozess

Nach Wiederanpfiff legten die Gastgeber dann wieder einen Zahn zu und ließen den Roten nicht den Hauch einer Chance. Rosenberg, der überhastet abschloss (50.), und Mertesacker, der alleinstehend vor Enke in diesem seinen Meister fand (53.) hätten schon früh für die Entscheidung sorgen können. Als die erwartete 96-Gegenwehr aber ausblieb, gönnten sich die Bremer zunächst wieder eine Verschnaufpause, ehe das Tempo noch einmal angezogen wurde. Diego (64.) und Frings, der am starken Enke scheiterte (69.) setzten neue Offensivzeichen, ehe Tim Borowski ein Geschenk der 96er zur endgültigen Entscheidung annahm: Im Anschluss an eine Rechtsecke behinderten sich Ismael und der eingewechselte Hashemian bei dem Versuch einer Kopfballabwehr gegenseitig, so dass Borowski das Leder vor die Füße fiel. Gekonnt schloss der Neu-Bayer per Außenrist-Direktschuss in die lange linke Ecke ab (73.). Nun war der letzte 96-Widerstand gebrochen, Bremen machte in seiner typischen Art kurzen Prozess: Nach Lala-Foulspiel an Diego trat der Brasilianer selbst zum fälligen Strafstoß an, scheiterte per lässigem Lupfer aber am herausragend reagierenden Enke. Diego hielt das Leder per Seitfallzieher aber im Spiel, so dass Joker Ivan Klasnic aus vier Metern zum 4:0 einköpfen konnte (80.). Keine zwei Minuten später glänzte der Kroate dann als Assistgeber. Markus Rosenberg brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten (82.). Doch damit nicht genug! Der eingewechselte Özil spielte einen feinen Pass auf den eingewechselten Aaron Hunt, der den bemitleidenswerten Enke per Fußsohle aussteigen ließ und zum 6:0 verwandelte (87.). Dass den Gästen doch noch ein Ehrentreffer gelang, war einem Foulspiel von Frings gegen Stajner im Strafraum zu verdanken. Eigentlich passend zum Spiel scheiterte der sonst so sichere Szabolcs Huszti zunächst vom Punkt an Wiese, konnte den Abpraller aber per Hechtkopfball aber doch noch einnetzen.



Lala und Rosenthal Gelb gesperrt

Während Werder Bremen seine Ambitionen auf die direkte Champions League Qualifikation deutlich unterstrich, ist der leise Traum UI-Cup für die Roten endgültig ausgeträumt. Beim Saisonfinale gegen die bereits geretteten Cottbuser (2:0 gegen den HSV) muss Dieter Hecking sowohl auf Jan Rosenthal als auch auf Altin Lala verzichten. Beide kassierten ihre fünfte Gelbe Karte. Salvatore Zizzo hätte sich sein zwanzigminütiges Bundesligadebüt sicherlich auch anders vorgestellt…



STATISTIK

SV Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen – Frings, Jensen (35. Hunt), Borowski (76. Özil), Diego - Rosenberg, Almeida (70. Klasnic)

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Ismaël, C.Schulz - Lala, Rosenthal, Huszti, Bruggink (57. Hashemian) - Stajner, Lauth (70. Zizzo)

Tore: 1:0 Almeida (15. Naldo), 2:0 Naldo (27. Diego), 3:0 Borowski (73.), 4:0 Klasnic (80., Diego), 5:0 Rosenberg (82., Klasnic), 6:0 Hunt (87., Özil), 6:1 Huszti (90+1)

Gelbe Karten: - / Rosenthal (5., gesperrt), Cherundolo, C. Schulz, Huszti, Lala (5., gesperrt)

Besondere Vorkommnisse: Diego scheitert per FEM an Enke (80.); Huszti scheitert per FEM an Wiese (90+1)

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Zuschauer: 41.000 (ausverkauft)