Letzte Saison schoss er gegen Berlin sein einziges Bundesliga-Tor



Von HEIKO NIEDDERER Er ist Fan-Liebling, dienstältester 96-Profi, Hannover-Urgestein. Mittelfeld-Kämpfer Altin Lala (32). Nur eines ist er nicht: Torgefährlich... Als einziger Mittelfeldspieler der Liga schoss er diese Saison noch gar nicht (!) aufs Tor. Dass er es aber kann, zeigte er im letzten Heimspiel gegen Hertha mit seinem bisher einzigen Bundesliga-Tor. BILD setzte sich an der Stelle seines Tor-Triumphs mit Lala zusammen. Das Interview im Strafraum über Tore, Tritte - und Haar-Shampoo... BILD: Wussten Sie, dass Sie als einziger Mittelfeldspieler noch ohne Torschuss sind? Lala: „In Deutschland sind die Statistiken leider sehr gut. In der Offensive bin ich noch nicht so aufgefallen. Man sollte das machen, was man kann. BILD: Können Sie sich noch an ihr Tor gegen Hertha letzte Saison erinnern? Lala: „Na klar, es war ja nur dieses eine Tor. Ich bekam den Ball 30 Meter vorm Tor, habe einen Doppelpass mit Bruggink gespielt. Er hat hervorragend vorgelegt, plötzlich war ich frei vorm Tor. Ich habe ihn ins linke Eck geschoben, ein tolles Gefühl!“ BILD: Und wohl auch eine Erlösung... Lala: „Auf jeden Fall. Viele Leute haben gefragt: ‚Wann machst du denn endlich mal ein Tor?‘ Mit dem Treffer habe ich die Diskussion beendet.“ BILD: Klappt‘s denn heute wieder gegen Berlin? Lala (grinst): „Hertha muss auf jeden Fall zittern! Es wird mal wieder Zeit für ein Tor.“ BILD: Sie sind seit 10 Jahren in Hannover. Warum kann Trainer Hecking auch in Zukunft nicht auf Lala verzichten? Lala: „Ich bin ein Mannschaftsspieler, halte den anderen den Rücken frei. Statt Offensive mache ich lieber die Drecksarbeit. Ich kann mit meinen Leistungen zufrieden sein und bin auch für die Zukunft ganz zuversichtlich.“ BILD: In dieser Saison standen Sie nach der gelb-roten Karte in München heftig in der Kritik. Lala: „Ich finde es unfair, mich als unbeliebtesten Spieler hinzustellen, weil ich zweimal Ribéry foule. Die Fans wollen doch auch Zweikämpfe sehen!“ BILD: Fallen Spieler in Deutschland zu schnell? Lala: „Das ist es, was mich ankotzt: Wenn jemand bei leichtem Kontakt fällt, um Gelb zu provozieren. Ich hätte auch fallen können, als Frankfurts Mantzios mir an den Hals packte. Ich weiß, dass ich auf dem Platz manchmal eine Nervensäge bin. Aber die Schiris pfeifen zu schnell.“ BILD: Sie steigen jetzt bei Rossmann ein, wollen Drogerie-Märkte in Ihrer Heimat Albanien aufbauen. Beschäftigen Sie sich schon mit Handcremes und Haargel? Lala (lacht): „Nein, nein, noch steht Fußball klar an erster Stelle. Ich habe noch nicht nur Shampoo im Kopf!“ BILD: Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Lala: „Ich hatte die Idee vor ein paar Jahren, Herr Kind hat mich mit Herrn Rossmann zusammengebracht. In Albanien gibt es solche Märkte nicht, die Leute kaufen Pflege-Produkte teuer an einem kleinen Kiosk. Für mich ist das eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.“ BILD: Was genau werden Sie machen? Lala: „Ich werde vor Ort Kontakte knüpfen. Ich weiß am besten, wie die Leute in Albanien ticken. Ich freue mich, dass ich dem Land, in dem ich geboren bin, helfen kann, dass neue Jobs entstehen.“ BILD: Werden Sie nach der Karriere Vollzeit-Unternehmer? Lala: „Fußball ist immer noch das, was ich am besten kann, das will ich nicht aufgeben. Ich kann mir auch gut vorstellen, bei 96 zu bleiben als Scout oder Trainer.“ BILD: Wie lange wollen Sie denn noch auf dem Platz stehen. Bis 40 wie Tarnat? Lala: „Unglaublich, wie Tanne das macht. Aber ich denke, ich spiele noch drei Jahre, dann soll‘s gut sein.“ BILD: Schafft 96 bis dahin den Uefa-Cup? Lala: „Das wäre ein Traum. Der Klub hat alle Möglichkeiten, auf Dauer ans obere Drittel ranzukommen. Ein Pokalsieg wäre natürlich die Krönung. Ein richtiger Titel fehlt mir noch. Und deutscher Meister wird ja eher schwierig...“