Nürnbergs Sportdirektor über Hans Meyer und Abstiegsangst



Gestern Abend traf sich Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader mit seinem Freund Björn Jäkel, 96-Vermarktungschef von Sportfive. Mit der NP sprach Bader über die Abstiegsangst.

VON FLORIAN KREBS

Sie waren im Blitz-Trainingslager – wie ist die Stimmung?

Wir wollten einfach mal weg von den Zuschauern und den Medien. Hier wirst du nicht beim Bäcker angequatscht, sondern man ist unter sich. Die Stimmung ist konzentriert.

Torwart Blazek legte sich gegen Cottbus mit den Fans an – liegen die Nerven nicht blank?

Der Abstiegskampf geht an niemandem spurlos vorbei. Aber wir dürfen uns nicht erlauben, die tolle Unterstützung durch die Fans, die immer noch da ist, aufs Spiel zu setzen.

96 kriselt auch.

Aber richtig unzufrieden wird in Hannover keiner sein, oder? Es ist doch für 96 auch schön, mal fernab aller Abstiegssorgen zu sein. Natürlich würde 96 jetzt gern den nächsten Schritt Richtung internationaler Wettbewerb machen. Und wenn sie gegen uns gewinnen, sind sie wieder dabei. Aber das wollen wir verhindern.

Sie mussten Ihren „Glücksgriff“ Hans Meyer entlassen – tuts immer noch weh?

Ja, klar. Aber mir tut auch weh, dass wir seit Monaten auf einem Abstiegsplatz stehen. In der Bundesliga ist leider kein Platz für heile Welt. Bei aller Sympathie und allen Erfolgen in der Vergangenheit – dafür kriege ich heute keine Punkte mehr.

Warum haben Sie Thomas von Heesen verpflichtet?

Er hat nicht dieses Feuerwehrmann-Image, besitzt ein klares Konzept, das hat er in Bielefeld nachgewiesen. Wir dürfen nicht nur Zweimonatsperioden im Auge haben. Für uns hört ja die Welt am 17. Mai nicht auf. Wenn wir absteigen sollten, geht Thomas von Heesen mit in die zweite Liga. Dann würden wir einen Neuaufbau machen und hätten als Ziel den sofortigen Wiederaufstieg. Aber wir sind überzeugt, dass Thomas das Potenzial, das die Mannschaft hat, weckt, um am Ende drei andere Teams hinter uns zu lassen.

Sie wollen den entlassenen Hans Meyer weiter einbinden in die Vereinsarbeit. Das ist ungewöhnlich ...

Aus den Augen, aus dem Sinn – das darf nicht sein. Hans Meyer steht für eine sehr erfolgreiche Zeit des 1. FC Nürnberg, er hat uns anderthalb Jahre lang ein sorgenfreies Leben und viele schöne Stunden beschert. Wenn wir einen Spieler im Auge haben, wäre es doch fahrlässig, nicht bei Hans Meyer nachzufragen. Auch im Nachwuchsbereich könnte er mit seiner Erfahrung helfen.