Nicht auf Lorbeeren ausruhen

Ein letztes Mal „alles aus sich rausholen“. Dann, ist sich 96-Cheftrainer Dieter Hecking sicher, „steht die 3 vorne“. Mit einem Dreier bei Energie Cottbus und damit erreichten 30 Hinrundenpunkten würde Hannover 96 einen neuen Vereinsrekord aufstellen.



Hecking erwartet "offenen Schlagabtausch"

Die Zahl an sich bedeutet dem 96-Coach allerdings gar nichts. „Die Entwicklung ist entscheidend“, denkt Hecking langfristig. „Aber natürlich wäre es schön, über den Winter Fünfter zu bleiben. Dann macht es noch mehr Spaß, aus dem Urlaub auf das Tabellenbild zu schauen“, hofft der 43-Jährige darauf, die Hinserie vor den Verfolgern Karlsruhe, Schalke und Stuttgart abzuschließen. Ein Selbstgänger wird die Partie beim Schlusslicht aber keinesfalls, da ist sich Hecking sicher. „Ich erwarte einen offenen Schlagabtausch. Meine Mannschaft möchte jetzt natürlich noch einen drauf setzen – und sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen.“



Hecking vermisst Würdigung

Viele Lorbeeren ernteten die Roten für ihr fulminantes 4:3 gegen den SV Werder Bremen. Aber nicht überall. Vor allem die überregionalen Medien hätten in ihrer Berichterstattung vorrangig die Leistung des Unparteiischen kritisiert, jene der 96er jedoch viel zu wenig gewürdigt. „Nachdem alle geschrieben haben, dass der Schiedsrichter Schuld war an Bremens Niederlage, können wir hoffentlich am Freitag wieder durch Leistung überzeugen“, erklärte Dieter Hecking auf der mittwöchlichen Pressekonferenz ironisch. Auch die individuelle Beurteilung seiner Schützlinge habe ihn geärgert. „Im Vorfeld wurde die Partie zu einem Topspiel auserkoren. Dann gewinnen wir 4:3 gegen Bremen. Was wir noch bringen müssen, um einen besseren Notenschnitt zu bekommen, weiß ich nicht. Hut ab!“



Personalsorgen

Die personelle Lage bei den Roten hat sich seit dem Nordderby nicht wirklich entspannt. Neben den Langzeitausfällen Brdaric, Zizzo und Yankov bleiben die Einsätze von Altin Lala (Muskelfaserriss), Benjamin Lauth (Adduktorenprobleme) und Frank Fahrenhorst (Mittelhandbruch) fraglich. „Wer von ihnen mit in die Lausitz reisen kann, wird sich kurzfristig am Donnerstag entscheiden“, teilte Hecking mit. Nicht einfacher wird die Situation durch die Gelbsperre für Hanno Balitsch.



Freude über Tarnats Entschluss

Erneut mit dabei sein wird dagegen Linksverteidiger Michael Tarnat, der mit seiner Leistung gegen Bremen ein absolutes Glanzlicht gesetzt hatte. Umso schöner, dass der 38jährige Routinier sich nun entschieden hat, ein weiteres Jahr für die Roten gegen den Ball zu treten. „Über unsere Wertschätzung für Tanne ist so viel geschrieben worden“, so Hecking. „Die Leistung ist ja absolut noch da. Er spielt konstant auf gutem, vielleicht sogar sehr gutem Niveau.“ Die jetzige Vertragsverlängerung sei ein „weiteres positives Zeichen“ für die gute Gesamtentwicklung des Klubs. Den Entschluss, noch ein Jahr ranhängen zu wollen, habe Tarnat Sportdirektor Christian Hochstätter bereits vor einigen Wochen signalisiert. „Michael hat uns jedoch gebeten, das erst kurz vor der Winterpause bekannt zu geben.“ Zuvor hatte Tarnat mit Bayern-Manager Uli Hoeneß gesprochen, bei dem der frühere Nationalspieler im Anschluss an seine nun noch einmal verlängerte aktive Laufbahn als Scout arbeiten wird.