Im Gespräch mit Leon

Am Rande des Spiels der Roten gegen Hertha BSC Berlin hatte hannover96.de die Möglichkeit, mit dem am Vortag von Türkiyemspor 1978 verpflichteten Deutsch-Nigerianer Leon Balogun (19) zu sprechen. Hierbei berichtete der äußerst sympathische 1,90m-Mann, wie der Wechsel zu Hannover zustande gekommen ist, wie ihm Hannover bisher gefällt und was er von der nächsten Saison erwartet.




Hallo Leon, herzlich willkommen bei Hannover 96! Schön, dass du Dich für einen Wechsel zu uns entschieden hast. Wie kam der Kontakt mit 96 zustande?
Leon Balogun: "Mein Berater wurde von Andreas Bergmann angerufen und ich wurde erstmal von den Amateuren gesichtet. Später hat mich dann Herr Hochstätter angerufen, der war auch sehr freundlich zu mir und hat mich nach Hannover eingeladen. Dort hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit Herrn Hochstätter, Herrn Hecking und Herrn Kind und für mich stand danach die Entscheidung pro Hannover eigentlich schon fest."







Du hattest u. a. auch Angebote von Hertha und Werder. Was hat am Ende den Ausschlag für die Roten gegeben?
Leon Balogun: "Ich denke, dass ich hier die bessere sportliche Perspektive habe. Für mich ist Hannover auch gut, da ich mich hier nur auf den Fußball konzentrieren kann. Berlin ist eine Großstadt mit vielen Verführungen und vielen alten Freunden. Auch, wenn ich vom Kopf her glaube, dass ich damit umgehen kann - ein kompletter Neuanfang kann nicht schaden."

Was weißt Du schon über die Stadt Hannover und Hannover 96? Wie ist Dein bisheriger Eindruck?
Leon Balogun: "Das Stadion hatte ich mir mit Herrn Hochstätter und meinem Berater schon mal angeschaut, aber die Stadt habe ich leider noch nicht gesehen. Aber mein erster Eindruck ist top! 1-A, wirklich!"

Du spielst momentan Deine erste Männersaison und bist direkt absoluter Stammspieler geworden. Wo liegt der Unterschied zwischen Jugend- und Männerfußball.
Leon Balogun: "Im Männerbereich wird viel körperbetonter gespielt. Es gibt aber auch Dinge, die ich in der A-Jugend als anspruchsvoll empfunden habe, wie z. B. das Tempo. Da geht es schon ganz schön zur Sache und man hat viel weniger Platz. Jetzt bei den Herren gehen die Stürmer vorne nicht ganz so drauf und man hat mehr Zeit. Der Herrenfußball ist im Vergleich zum Jugendfußball einfach viel mehr von Taktik geprägt."

Was erwartest Du von Deiner ersten Saison als Fußballprofi?
Leon Balogun: "Das Bestmögliche – ich werde versuchen, mich hier so gut wie möglich einzufinden. So wie ich die Stadt und die Menschen hier einschätze, werde ich einen guten Anfang haben. Es wird zu Beginn bestimmt nicht leicht sein, das erste Mal von zu Hause weg zu sein und alleine zu leben, aber ich freue mich drauf. Das ist eine Herausforderung, aber ich denke, dass man an Herausforderungen eigentlich nur wachsen kann."

Zu Dir persönlich: Deutsch-Nigerianer - wie kommt das?
Leon Balogun: "Mein Vater ist Nigerianer und meine Mutter ist Deutsche, allerdings auch Halbitalienerin – wir sind eine richtige Multikultifamilie."

Bist Du eher nigerianischer Techniker oder deutscher Arbeitsfußballer?
Leon Balogun: "Eine Mischung, aber vielleicht etwas mehr vom deutschen Arbeitsfußballer – ich bin technisch vielleicht nicht der Allerstärkste, aber man kann sich ja immer verbessern."

Du bist Innenverteidiger, sollst aber auch als Außenverteidiger spielen können. Auf was für einen Spieler können sich die Fans von Hannover 96 freuen?
Leon Balogun: "Eigentlich kann ich in der Abwehr überall spielen, auch im defensiven Mittelfeld. In der Jugend bei Hertha habe ich noch im Sturm gespielt, aber das lief nicht so gut. Im offensiven Mittelfeld würde ich mich als Trainer deshalb eher nicht aufstellen. Am wohlsten fühle ich mich in der Abwehr."

Für welches Land möchtest Du international spielen?
Leon Balogun: "Für Deutschland, denke ich. Ich glaube auch nicht, dass man mich in der nigerianischen Nationalmannschaft ohne weiteres akzeptieren würde. Für einen Mischling ist meine Hautfarbe ja eigentlich fast weiß."





Berti Vogts war in Nigeria Nationaltrainer - gab es Kontakt zu ihm?
Leon Balogun: "Nein gar nicht. Ich habe generell in keiner Jugend-Nationalmannschaft gespielt."

Wer sind Deine sportlichen Vorbilder?
Leon Balogun: "Mohammed Ali, da ich der Meinung bin, dass er sich für etwas Großes eingesetzt hat. Im Fußball Nesta und Lucio – mit dem werde ich auch manchmal verglichen. Thuram finde ich auch ganz klasse. Eigentlich gibt es viele, ich kann mich da nicht richtig festlegen."

Vielen Dank für das Gespräch! Wir freuen uns, dass Du ab der Saison 2008/09 ein Roter bist!