Der Chef im Gespräch

VON ANDREAS WILLEKE
Martin Kind, wie fällt Ihre Saisonbilanz aus?
Ich bin rundum zufrieden. Wir haben erreicht, was realistisch möglich war.

Zum Abschluss gabs ja jetzt auch noch eine Riesenparty.
Das war auch unser Ziel nach der desolaten Leistung in Bremen, dass wir die Zuschauer nochmal erreichen und die Stimmung nachhaltig gut ist. Vor einigen Jahren wären gegen Cottbus nur 20 000 gekommen.

Haben Sie das Versprechen Ihres Trainers vor der Nordkurve gehört, im nächsten Jahr den Europacup zu erreichen?
Das war aus der Euphorie heraus, das sollte man nicht überbewerten. Wir werden uns demnächst zusammensetzen und überlegen, was ein realistisches Ziel wäre.

Vom 40-Punkte-Denken sind Sie jedenfalls weg?
Wir hätten sogar 50 Punkte erreichen können. Aber die Entwicklung der Mannschaft braucht Zeit. Ein realistisches Ziel könnte sein, dass wir uns pro Saison um zwei, drei Punkte verbessern.

Mit den starken Aufsteigern Köln und Gladbach wird die nächste Saison nicht leichter.
Unsere wirtschaftlichen Rahmenbedingungen müssen sich verbessern, damit wir wettbewerbsfähig bleiben. Unsere Wahrnehmung in Hannover ist dabei eine ganz andere als die außerhalb unserer Region. Wenn ich in der „Bild am Sonntag“ den Kommentar von Stefan Effenberg lese, Robert Enke soll wechseln, und dies schon zum dritten Mal, dann zeigt das, dass 96 außerhalb von Hannover immer noch als graue Maus gesehen wird.

Wie wollen Sie das ändern?
Die Vergangenheit ist jetzt abgeschlossen. In den nächsten Jahren entscheidet sich, ob wir uns weiter entwickeln und ambitionierte Leute wie Enke oder Trainer Dieter Hecking halten können oder ob wir auf dem Niveau von Bochum oder Cottbus bleiben.

Welche Spieler holt 96 noch?
Erstmal müssen wir darüber nachdenken, mal den einen oder anderen Spieler abzugeben. Dann ist Ivan Klasnic auf dem Markt, Nürnberger Spieler sind auf dem Markt. Das schauen wir uns ganz in Ruhe an und entscheiden dann.