Heute soll der Wechsel bekanntgegeben werden

– Jan Schlaudraff verdient bei 96 aber nicht so viel wie Robert Enke.




VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Was lange währt, wird endlich gut – dieser Spruch könnte heute den Abschluss des Transfers von Jan Schlaudraff begleiten. Seit eineinhalb Jahren baggert 96 an dem Profi mit dem ungewöhnlichen Spitznamen herum. „Knochen“ wird Schlaudraff genannt, wegen des geringen Gewichts (69 Kilogramm) bei 1,80 Meter Länge.

Im Januar 2007 verkündete Schlaudraff seine Entscheidung für die Bayern, im Sommer 2007 wechselte er dann nach München. „Er ist einer der hoffnungsvollsten jungen deutschen Spieler“, kommentierte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge den Transfer.

Es war ein risikoloses Geschäft – die Bayern machten „ein Schnäppchen“, wie 96-Chef Martin Kind meint. Die Ablöse war vor einem Jahr mit 1,2 Millionen Euro sehr gering, weil sie im Aachener Vertrag des Spielers festgeschrieben war. 96 muss jetzt das Doppelte an die Münchner zahlen, die Ablöse hat Sportdirektor Christian Hochstätter bereits vergangene Woche in München ausgehandelt.
2,5 Millionen Euro sind dabei ein angemessener Preis für den Nationalspieler, der eine Saison verschenkt und kaum gespielt hat. „Ein verlorenes Jahr“, meint Kind, und das gilt auch für die 96-Bemühungen um Schlaudraff.

In der letzten Winterpause bekam 96 wieder eine Absage vom Profi. Dabei hätte Schlaudraff mit einem Wechsel im Januar die EM-Teilnahme retten können. Bundestrainer Joachim Löw forderte damals: „Es ist wichtig, dass Jan sich zeigt.“ Nun wird er die Bayern als Pokalsieger und Meister verlassen, aber gezeigt hat er sich nur selten – Löw wird ihn nicht zur EM mitnehmen.
Als 96-Stammkraft kann er sich jedoch wieder in die Nationalelf spielen. Mit Mike Hanke und Robert Enke hat der 24-Jährige künftig zwei 96-Kollegen, die zur Nationalmannschaft gehören.

Gehaltsmäßig wird Schlaudraff näher bei Hanke liegen. Enke ist 96-Topverdiener mit zwei Millionen Euro pro Saison. Hanke kassiert 1,5 Millionen, Schlaudraff soll ähnlich bezahlt werden. „Er verdient ganz gut“, sagt Kind.
Heute werden mit Schlaudraff „noch ein, zwei Dinge besprochen“, dann soll es auch gut sein mit dem Transfer.