Antrittsbesuch: Abwehrtalent



Leon Balogun (19) will in der nächsten Saison seine Profikarriere bei 96 starten.

Herr Balogun, herzlich willkommen in Hannover! Wie ist Ihr erster Eindruck?
Gut. Ich war schon einmal zu Gesprächen in Hannover, aber heute sehe ich die Mannschaft das erste Mal hier spielen. Es gefällt mir alles, nur das Ergebnis macht mich traurig. Schade, dass das Spiel noch so aus der Hand gegeben wurde.

Dass Sie ausgerechnet die heutige Partie als Antrittsbesuch bei Hannover 96 gewählt haben, ist ja schon ein bisschen pikant. Immerhin haben Sie im März ein Probetraining bei Hertha BSC absolviert …
Ja, das heutige Spiel hat mich schon besonders gereizt. Eigentlich hatte ich einen anderen Termin, aber dann hat Herr Hochstätter (96-Sportdirektor, d. Red.) mich eingeladen, und ich habe die andere Sache kurzfristig abgesagt.

Wie ist 96 auf Sie aufmerksam geworden?
Ich glaube Andreas Bergmann, der Trainer der 96-Reserve, ist auf mich aufmerksam geworden, dann hat eines zum anderen geführt. Und jetzt werde ich ab dem Sommer erstmal bei den 96-Profis mittrainieren. Alles Weitere wird sich zeigen.

Auch andere Verein sollen Interesse an Ihnen gehabt haben, was hat den Ausschlag für 96 gegeben?
Ich habe hier am stärksten das Vertrauen gespürt, es war sofort da. Das Gespräch mit den Trainern und Herrn Hochstätter war super. Mit der Hertha habe ich auch gesprochen, das war auch gut. Aber als ich nach meinem Gespräch hier in Hannover aus dem Raum gegangen bin, habe ich gleich gestrahlt, einfach so. Da wusste ich, hier muss ich unterschreiben. Und ich wollte auch gerne weg aus Berlin.

Warum das?
Ich habe mir gedacht: Wenn ich schon einen neuen Lebensabschnitt anfange, dann richtig. In Berlin, na ja, da habe ich meine Freunde, die passen natürlich auf mich auf, aber bei vielen jungen Spielern ist es doch so, dass sie irgendwann ein bisschen durchdrehen. Und in Berlin gibt es nun mal viele Einflüsse, die für einen jungen Spieler sehr verlockend sind.

Moment, auch in Hannover gibt es Verlockungen. Glauben Sie das Gerücht von der langweiligsten Stadt Deutschlands nicht!
Das habe ich noch nie gehört. Von dem, was ich von der Stadt bisher gesehen habe, habe ich einen guten Eindruck, auch von der Mentalität der Menschen hier.

Und von der Mannschaft?
Ich habe die Spieler noch nicht kennengelernt, aber das wird sich spätestens beim Training für die neue Saison ergeben. Es wird toll sein, mit Spielern wie beispielsweise Robert Enke und Mike Hanke zu arbeiten. Aber ich freue mich am meisten darauf, Valérien Ismaël kennenzulernen, er ist schon ein Vorbild für mich.

Interview: Anika Falke