Jan Schlaudraff unterschreibt bei Hannover 96 einen Vertrag bis 2012 / Saisonplanung fast fertig



Von Heiko Rehberg und Christian Purbs
Hannover. Der Klubchef von Hannover 96 war mächtig stolz. Noch fünf Spieltage dauert die Fußball-Bundesligasaison 2007/2008, doch Martin Kind konnte gestern bereits die weitgehende Fertigstellung des Kaders für 2008/2009 vermelden: Mit Jan Schlaudraff bekommen die „Roten“ ihren Wunschspieler, der 24-Jährige unterschrieb gestern einen Vertrag bis 2012. „Wir sind sehr früh fertig mit unseren Planungen, Schlaudraff ist dabei ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der Mannschaft“, sagte Kind: „Ich bin mit der Arbeit von Sportdirektor Christian Hochstätter und Trainer Dieter Hecking rundum zufrieden.“

Mit Torwart Florian Fromlowitz (vom 1. FC Kaiserslautern) und Verteidiger Mario Eggimann (vom Karlsruher SC) hatte 96 bereits zwei andere Profis für die kommende Saison verpflichtet. Noch einmal zuschlagen will 96 auf dem Transfermarkt nur, „wenn sich was ergeben sollte“, wie es Kind formulierte. Will heißen: Wenn ein attraktiver Spieler plötzlich günstig zu haben ist – oder einer wie der Ungar Szabolcs Huszti doch vor Vertragsende 2009 unbedingt weg will und 96 für ihn ein hübsches Sümmchen bekäme.

Nicht ganz billig war auch Schlaudraff. Zwischen „zwei und drei Millionen Euro“ liegt laut Kind die Ablösesumme, die der FC Bayern München erhält. Dorthin war der dreifache Nationalspieler im Sommer 2007 von Alemannia Aachen gewechselt, konnte sich aber nicht durchsetzen (bislang nur sechs Einsätze). Dass die Bayern nun trotzdem deutlich mehr kassieren, als sie damals ausgegeben haben (1,2 Millionen), ist eine kuriose Randnotiz.
96 kann das letztlich egal sein; viel wichtiger ist, dass der Klub Konkurrenten wie Borussia Dortmund oder den VfB Stuttgart, die auch Interesse an Schlaudraff hatten, im Transferpoker ausstechen konnte. „Jan passt genau in das Profil, nach dem wir bislang Spieler verpflichtet haben. Er ist ein junger, hoffnungsvoller deutscher Profi. Zum FC Bayern kommt man nicht mal einfach so hin, sondern nur, weil man Qualität hat“, meinte 96-Sportdirektor Hochstätter. „Er ist auf jeden Fall ein Spieler, der unsere Mannschaft individuell verbessert. Sein Tempo und seine Dribblings – das ist etwas, was uns bislang gefehlt hat.“ Hochstätter gefällt auch Schlaudraffs Ehrgeiz: „Er hat die Entscheidung getroffen, dass er spielen muss, auch um sich für die Nationalmannschaft zu empfehlen.“ Für die Europameisterschaft kommt es zu spät, über 96 will sich Schlaudraff aber wieder zurück ins Nationalteam schießen.

Schlaudraff lobte gestern die „guten Perspektiven von 96. Ich hoffe, dass ich mich unter Trainer Dieter Hecking sportlich weiter entwickeln kann.“ Hecking und Schlaudraff – das war bereits in Aachen eine sehr gute Kombination. Vom Juli an gibt es die Neuauflage in Hannover. Mit hoffentlich vielen Schlaudraff-Toren, die Hecking auf der Trainerbank bejubeln kann.