29. Spieltag: Borussia Dortmund - Hannover 96


Die Roten wollen in Dortmund nach dem 2:1-Sieg gegen Frankfurt einen weiteren Schritt in Richtung oberes Tabellendrittel machen. Der BVB strebt dagegen danach, sich für das am vergangenen Sonntag bei Bayern München erlittene 0:5-Debakel zu rehabilitieren und wieder Selbstvertrauen vor dem Pokalfinale am kommenden Samstag gegen denselben Gegner zu sammeln.





Die Roten vor Augen, den Pott im Sinn?
Sind die Augen der Borussia vor dem Spiel gegen Hannover 96 voll konzentriert auf den aktuellen Gegner gerichtet? Oder lugt die Doll-Elf vielleicht bereits auf das bevorstehende brisante Pokalfinalduell gegen die Bayern aus München – zufällig derselbe Gegner, der die Schwarz-Gelben in der Generalprobe vor wenigen Tagen schlicht auseinander genommen hat? Die Bundesligapartie gegen die Roten bildet somit sozusagen die Sandwichfüllung zwischen zwei denkwürdigen Partien gegen den Rekordmeister. Mit einem Erfolg im Berliner Olympiastadion könnten die Westfalen eine bis dato enttäuschend verlaufene Saison doch noch mit einem Titel krönen. Auch wenn das Hauptaugenmerk bei den Borussen deshalb verständlicherweise auf dem Pokalendspiel liegen wird, kann die Partie gegen die Roten allerdings auch im Hinblick auf die Begegnung am Samstag eine Schlüsselrolle einnehmen. 96-Cheftrainer Dieter Hecking rechnet angesichts der Dortmunder Pflicht zur Wiedergutmachung fest mit einem besonders aggressiv auftretenden Gegner. „Da hat es sicherlich deutliche Worte von Thomas Doll gegeben“, sagt Hecking. „Jeder seiner Spieler will sich durch eine gute Leistung am Mittwoch für das DFB-Pokalendspiel empfehlen.“ Insbesondere im Defensivverhalten offenbarten die Westfalen zuletzt teilweise eklatante Mängel. Für Thomas Doll muss es also darum gehen, seiner Mannschaft neues Selbstvertrauen einzuhauchen und die Kommunikation zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen zu verbessern. Verzichten muss Doll bei diesem Unterfangen auf seinen Mittelfeldstaubsauger Tinga, der auf Grund seiner fünften gelben Karte gesperrt zuschauen muss. Auch ein Comeback von Torwart Robert Weidenfeller wird es in dieser Saison nicht mehr geben. Der 28-Jährige sollte eigentlich bereits vergangenen Sonntag bei den Bayern wieder zwischen den Pfosten stehen - 113 Tage nach seiner Schulter-Operation und einer "perfekt verlaufenen Reha" (Weidenfeller). Allerdings hatte sich Weidenfeller am Samstag im Abschlusstraining einen Innenbandteilriss im rechten Knie zugezogen und fällt nun bis zum Saisonende aus.



Bruggink und Balitsch vor Comeback
Die Roten möchten im Signal Iduna-Park an ihre gute Leistung in der zweiten Halbzeit gegen Eintracht Frankfurt anknüpfen und in der Tabelle wieder etwas nach oben klettern. „Wir werden versuchen einen Dreier zu landen“, stellt 96-Coach Dieter Hecking vor der Partie klar. „Es ist aber schwierig in Dortmund. Die kommen immer gut aus der Kabine – und das vor 75.000 euphorisierten Zuschauern.“ In Anbetracht der zuletzt anfälligen BVB-Defensive hat Hecking bereits angekündigt, von seinem gewohnten 4-2-3-1-System abzurücken und zwei nominelle Sturmspitzen vor einer Raute zu installieren: „Es gibt Ansätze beim BVB, die wir für unser Spiel denken ausnutzen zu können. Ein Zweiersturm könnte hier das richtige Mittel sein.“ Somit ist der Weg frei für das Angriffsduo Mike Hanke/Jiri Stajner. Der zuletzt klasse aufspielende Vahid Hashemian wird somit erneut in die Jokerrolle schlüpfen müssen. Wieder zurück auf den Rasen rücken die beiden zuletzt angeschlagenen Mittelfeldspieler Arnold Bruggink (nach Innenbanddehnung) und Hanno Balitsch (nach Magen-Darm-Grippe). „Bruggs Innenband scheint zu halten – Hanno hat drei Kilo verloren, wird aber alles probieren“, so 96-Trainer Dieter Hecking. Ob es für Balitsch, der erstmals rechts in der Raute agieren wird, allerdings bereits für einen Einsatz über die volle Distanz reicht, muss abgewartet werden. Während Jan Rosenthal (Lauftraining nach Schambeinentzündung) und Sergio Pinto (Rotsperre) nicht als Alternative zur Verfügung stehen, bleiben Gaétan Krebs oder Benjamin Lauth weitere Optionen. Wichtigerer Erfolgsfaktor als die Namen des aktiven Personals sei aber ohnehin die Einstellung seiner Spieler, betont Dieter Hecking. „Wir müssen in den Zweikämpfen präsent sein und dürfen nicht nur nebenher laufen wie in der ersten Halbzeit gegen Frankfurt.“

So könnten beide Teams spielen:

Borussia Dortmund: M. Ziegler – Rukavina, Hummels, Wörns, Dédé – Kehl, Kringe, Buckley, Federico – Frei, Petric

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Ismaël, Vinicius, C.Schulz – Lala, Balitsch, Bruggink, Huszti - Stajner, Hanke

Schiedsrichter: Günter Perl (München)