Spielbericht: Hamburger SV - H96 1:1 (0:1)


Die Roten starten mit einem 1:1 (1:0) beim Hamburger SV in die Rückrunde. Szabolcs Huszti hatte eine tolle erste 96-Halbzeit durch seinen verwandelten Foulelfmeter (40.) gekrönt.


Ivica Olic glich für den dann stärker werdenden Gastgeber aus (70.). Kurz vor Abpfiff musste Sergio Pinto nach einem Nachtreten mit Rot vom Platz.

Tarnat muss abwinken
Kurzfristig musste 96-Linksverteidiger Michael Tarnat aufgrund von Adduktorenbeschwerden abwinken. Christian Schulz rückte dafür links in die Viererkette, in der Neuzugang Ismael noch fehlte. Lala übernahm zusammen mit Balitsch die Sechserposition. Im Mittelfeld erhielten Stajner und Bruggink den Vorzug vor Rosenthal und Pinto. Auf Gastgeberseite ließ Huub Stevens die erfolgreiche Pokalelf von Essen (3:0) auflaufen. Choupo-Moting stürmte also zunächst erneut für Guerrero.

Huszti gewohnt nervenstark
Die Roten kamen klasse aus der Winterpause. Von Beginn an machten sie die Räume eng und übernahmen deutlich das Kommando. Hanke zwang HSV-Keeper Rost bereits nach fünf Minuten mit einem gefährlichen Aufsetzer vom linken Strafraumeck zum Nachfassen. Eine Viertelstunde war gespielt, als der agile Stajner im Anschluss an einem gelungenen Doppelpass mit Huszti rechts im Strafraum auch noch Kompany umkurvte, aber freistehend an Rost scheiterte. Hanke war zu überrascht, um die Nachschusschance gewinnbringend unterzubringen (15.). Vom Gastgeber war derweil nichts zu sehen, die 96-Defensive wurde kaum gefordert. So blieb 96 das torgefährlichere Team: Bruggink zwang Rost nach Stajner-Ablage mit einem Distanzschuss erneut zu einer Glanztat (27.). Nach einer halben Stunde hatte sich 96 ein Chancenplus von 11:1 herausgespielt! Und das Bild sollte sich bis zur Pause nicht ändern. Lediglich HSV-Schlussmann Rost verhinderte lange den Rückstand. Auch Stajners Fernschuss landete in dessen Armen (36.). So musste schließlich ein Strafstoß herhalten, um Rost zu bezwingen. Christian Schulz war nach einem mutigen Offensivvorstoß links in den HSV-Strafraum eingedrungen, wo ihn Demel ungeschickt zu Boden schickte (Foto unten). Elfmeterspezialist Szabolcs Huszti zeigte auch diesmal keine Nerven und ließ Rost mit einem beherzten Schuss ins rechte Eck keine Abwehrchance (40.) – die hoch verdiente Halbzeitführung der Leinestädter.

Offener Schlagabtausch – Olic trifft
Stevens reagierte und stellte um: Reinhardt rückte in die Viererkette, Kompany und Olic orientierten sich weiter nach vorne. Die erste Torchance hatten aber erneut die Roten: Bruggink rutschte sein Volleyversuch nach Cherundolo-Flanke aber über den Spann (51.). Nach Hamburgs erster Torchance durch Boateng, der eine Einzelaktion mit einem scharfen Schuss vom linken Strafraumeck, der aber knapp über die Querlatte strich (54.), entwickelte sich plötzlich ein offener Schlagabtausch. Im direkten Gegenzug hatte Huszti enorm viel Pech, als sein Außenristschuss nur den linken Außenpfosten traf (55.). Auch Hanke verpasste die Vorentscheidung bei zwei aufeinander folgenden aussichtsreichen Situationen (56.). Mit dem nun eingewechselten Guerrero erspielten sich die Gastgeber immer mehr ein Übergewicht. Der Peruaner stellte Vinicius verstärkt vor Probleme – gleich zweimal verfehlte ein Schrägschuss aus identischer Position nur hauchdünn den linken Pfosten (61., 66.). Spiel entscheidend sollte dann die 70. Minute werden: Zunächst vergab 96 gleich zweimal die Vorentscheidung – Stajner konnte nach Huszti-Rechtsflanke einen Kopfball am linken Pfosten nicht entscheidend platzieren, Huszti ließ sich von HSV-Schlussmann Rost das Leder vom Fuß nehmen – dann schlugen die Gastgeber zu! Der weite Abstoß Rosts wurde von Vinicius unglücklich mit dem Hinterkopf auf den ansonsten abgemeldeten van der Vaart weitergeleitet. Der Holländer scheiterte zunächst am glänzend reagierenden Enke, doch Ivica Olic stand goldrichtig und konnte zum Ausgleich abstauben. Nun wollten beide Teams nicht mehr zu viel riskieren, weitere Chancen ergaben sich kaum.Lediglich Huszti versuchte es noch einmal aus der Ferne, doch der 23-Meter-Schuss ging knapp über das Gestänge (82.). Für einen letzten Aufreger sorgte somit die einzige unschöne Szene der Partie: der eingewechselte Sergio Pinto wurde zunächst rüde von de Jong umgesenst, und verlor die Nerven. Im Liegen ließ sich der Halbportugiese zu einem Tritt hinreißen. Schiedsrichter Perl zögerte nicht und gab Pinto Rot wegen einer Tätlichkeit (88.). De Jong wurde nicht bestraft.

96 verpasst K.O.-Schlag
Ein munteres Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten endet somit mit einem insgesamt leistungsgerechten Remis. Nach deutlicher Überlegenheit in Durchgang eins musste sich die Hecking-Elf in Hälfte zwei immer größer werdendem Druck der Gastgeber aussetzen und kassierte folgerichtig den Ausgleich. Mit etwas Glück hätte 96 bei weiteren eigenen Gegenstößen aber durchaus auch den K.O.-Schlag setzen können. Durch den Punktgewinn in Hamburg bleiben die Elbestädter aber weiterhin ein gern gesehener Gegner der Niedersachsen.


Hamburger SV: Rost – Demel, Kompany, Mathijsen, Boateng (77. Benjamin) – Jarolim (46. Reinhardt), de Jong, Choupo-Moting (59. Guerrero), Trochowski, Olic – van der Vaart

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Vinicius, Fahrenhorst, Schulz – Balitsch (69. Rosenthal), Lala, Stajner (75. Pinto), Bruggink, Huszti (87. Lauth) – Hanke

Tore: 0:1 Huszti (40. FEM, Schulz), 1:1 Olic (70., van der Vaart)

Schiedsrichter: Gunter Perl (München)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)