Vinicius und Ismael gegen Deutschlands besten Stürmer

Zwei Tore gegen die Schweiz, auch in der Bundesliga in Topform – Stuttgarts Mario Gomez ist zurzeit der beste deutsche Stürmer. Wie will 96 den am Sonntag bloß stoppen?



VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Dieter Hecking hatte bis gestern noch keine Gelegenheit, sich das erquickende 4:0 der deutschen Nationalelf in der Schweiz anzusehen. Am Mittwochabend hatte der 96-Trainer ja die Griechen beim 2:1 gegen Portugal in der LTU-Arena in Düsseldorf beobachtet. „Ich habe aber gehört, der Gomez soll gut gespielt haben“, scherzte Hecking.
Gut trifft es ja nicht ganz – überragend wäre angemessen. Gomez bereitete das 1:0 durch Miroslav Klose mit einer scharfen Hereingabe vor und erzielte in Basel die beiden folgenden Treffer zum 2:0 und 3:0.
Hecking findet es „erfreulich, dass der deutsche Fußball wieder einen Stürmer hat, der so komplett ist“, der also am Ball alles kann. Gomez sei der beste deutsche Angreifer zurzeit. „Wie er in den letzten drei, vier Wochen auftritt, ist schon imponierend“ für Hecking. „Er hat die nötige Präsenz und macht die Tore.“ Und „wie er sie gemacht hat – das war schon sehr kaltschnäuzig und überlegt“, lobte Bundestrainer Joachim Löw.
Auch in der Bundesliga ist Gomez kaum zu bremsen. In den letzten sechs Spielen acht Tore – macht eine sensationelle Quote von 1,33 Treffern pro Einsatz. Schön, dass Hecking Gefallen an den Talenten des 22-Jährigen findet. Am Sonntag aber dürfte Gomez zum 96-Problem werden. Denn dann trifft der beste deutsche Angreifer auf die zweitschlechteste Defensive (42 Gegentore) der Bundesliga.
Wie soll die 96-Abwehr den bloß in den Griff bekommen? Eine „Sonderbewachung“ werde es jedenfalls nicht geben, legte sich Hecking schon fest.
Die Besetzung der Innenverteidigung steht. Frank Fahrenhorst muss sich noch gedulden, er hatte sich am Dienstag (nach Innenbanddehnung) im Training zurückgemeldet. „Es spielen Vinicius und Ismaël“, meldete Hecking gestern. Sie sollen Gomez in Gemeinschaftsarbeit mit den anderen Defensivexperten bei 96 stoppen.
Das wird eine große Aufgabe – zumal Stuttgart ja nicht als VfB Gomez daherkommt. Auch die anderen Profis vom Meister haben so ihre Qualitäten. In der Rückrunde sammelte Stuttgart so schon 16 Punkte und stürmte auf Platz sechs. 96 dagegen stürzte mit nur sieben Zählern auf Platz zehn. Den Trend will man nun wenden.