33. Spieltag: SV Werder Bremen - Hannover 96


Am Samstag steigt um 15:30 Uhr das heiß ersehnte Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und Hannover 96. Vor ausverkaufter Hütte möchte Werder die direkte Champions League–Qualifikation sichern, doch die Roten werden ihrerseits alles tun, um am Ende vielleicht doch noch als lachender dritter Bewerber in den UI-Cup einzuziehen.






Party-Fußball?
Drei kriegen, fünf machen – Fußball in Bremen ist schon eine ganz spezielle Angelegenheit. Vorne treffen die Stürmer wie am Fließband und hinten rappelt es kräftig in der Kiste. Dieses Phänomen an einer schlechten Innenverteidigung festzumachen, wäre zu einfach. Die Abwehrreihe um die Hünen um Naldo und Mertesacker stehen meist sicher da. Es ist einfach Bremens unglaublich offene Spielweise, die für ein momentanes Torverhältnis von 68:44 sorgt. Klar ist jedoch, dass diese Spielweise erfolgreich ist, denn Werder steht nicht umsonst auf dem zweiten Tabellenplatz und damit auf dem Sprung in die europäische Königsklasse. Die Roten blicken dennoch zuversichtlich auf die Partie an der Weser. Offensive lässt sich am besten mit Offensive bekämpfen – deshalb wird sich die Hecking-Elf auf keinen Fall verstecken.
Ein interessantes Duell dürfte es im Mittelfeld geben, wenn Kampfzwerg Altin Lala auf den Dribbel-Künstler Diego trifft. Klein und giftig sind beide, dennoch gehören sie zum fairen Kaliber in der Bundesliga. Nicht immer fair ging es unter der Woche bei der Partie zwischen Hamburg und Werder zu. Nach dem Kartenfestival muss Bremen auf Jurica Vranjes (Rot) und Kapitän Frank Baumann (Gelb-Rot) verzichten. Glück hatte Keeper Tim Wiese, der nach einer Kung-Fu Einlage mit Gelb davon kam. Seine Gelbsperre abgesessen hat unterdessen Bremens Mittelfeldstratege Torsten Frings. Kurzfristig auszufallen droht Petri Pasanen (Wadenprellung), für den Owomoyela auflaufen könnte.
Unsere Roten hatten einen Tag länger Pause als Werder und das Spiel gegen Hansa Rostock dürfte weniger kräftezehrend gewesen sein als Werders Kampfspiel in Hamburg. Dennoch gibt es personellen Aderlass zu beklagen, denn nach aktuellem Stand wird Hanno Balitsch mit Sprunggelenk-Problemen zugucken müssen. Für ihn wir sehr wahrscheinlich Jan Rosenthal auflaufen, der nach seinen zwei Treffern gegen Rostock ein deutliches „Ich bin wieder da“-Zeichen gesetzt hat. Die Dauerverletzten Brdaric, Yankov und Tarnat bleiben auf der Lazarettliste, Sperren gibt es bis auf die Sergio Pintos keine zu vermelden.



Marschroute: Locker bleiben
UI-Cup hin oder her – Dieter Hecking möchte einfach einen guten Auftritt seiner Jungs in Bremen sehen. Der 96 Coach zählt die Werderaner zu den Top-Klubs in Deutschland, die wohl nur mit einer ähnlichen Leistung wie jener auf Schalke zu knacken sind. Im Hinspiel hat 96 bereits gezeigt, wie man mithalten kann. In einem der besten Bundesliga-Spiele dieser Saison rang man Werder mit 4:3 nieder. In der Partie ging es Auf und Ab, die Zuschauer in der AWD-Arena wurden von den Sitzen gerissen. Über etwas Vergleichbares würde man sich auch am Samstag freuen.
Die Stimmung bei den Roten ist jedenfalls sehr gut. Man hat eine kleine Serie gestartet und sich damit die Chance bewahrt, die beste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte zu absolvieren. Siegt man in Bremen und patzt die Konkurrenz aus Leverkusen und Wolfsburg, dann könnte es am letzten Spieltag sogar noch ein Fernduell um den UI-Cup geben. Diese überaus positive Entwicklung nach dem schlechten Rückrundenstart soll man nun auch in Bremen zu spüren bekommen. Durch freies Aufspielen und Lockerheit soll auf den Bremer Offensiv-Drang geantwortet und, wenn möglich, Zählbares mitgebracht werden. Die Tatsache, dass gleich drei Ex-Bremer in den Reihen der Hecking-Elf stehen, könnte für den entscheidenden zusätzlichen Motivationsschub sorgen.

11 Freunde und mehr
Werder gegen Hannover – da treffen viele bekannte Gesichter aufeinander. Die beiden Trainer Dieter Hecking und Thomas Schaaf sind gut befreundet und auch auf dem Rasen kennt man sich gut. Valérien Ismaël freut sich ganz besonders auf Bremen, denn dort wurde er 2004 Meister und Pokalsieger. Für Christian Schulz wird es der erste Auftritt in der alten Heimat nach dem Wechsel von der Weser an die Leine, Frank Fahrenhorst trug einst ebenfalls das Werder-Trikot. Auf Bremens Seite freut sich Per Mertesacker auf einige alte Kollegen. Doch bei aller Freundschaft: Geschenkt wird sich sicherlich nichts! Für beide geht es um viel. Nicht nur um Punkte und Geld, sondern auch um ein gesundes Stückchen Prestige.
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So könnten sie spielen:

SV Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Owomoyela (Pasanen) – Frings, Jensen, Borowski, Diego - Rosenberg, Almeida (Klasnic)

Hannover 96: Enke, Cherundolo, Vinicius, Ismaël, C.Schulz - Lala, Rosenthal, Huszti, Bruggink - Stajner, Lauth

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)