Jetzt erst recht!
Für Hannover 96 geht es morgen in Bochum um den Stimmungsumschwung – und um viel Geld


Von Norbert Fettback
Hannover. Wer tiefstapelt, der hat schon so gut wie verloren. Und wer viermal in Folge nicht gewonnen hat, der scheint besonders hungrig zu sein auf ein Erfolgserlebnis. Bei Hannover 96 hat der im Jahr 2008 überfällige „Dreier“ vor dem morgigen Bundesliga-Spiel beim VfL Bochum (Anpfiff: 20.30 Uhr) offenbar für eine „Jetzt erst recht“-Reaktion gesorgt. „Es muss unser Anspruch sein, in Bochum drei Punkte zu holen“, sagt Mittelfeldspieler Hanno Balitsch, der gestern seinen Vertrag mit 96 um zwei Jahre bis Mitte 2010 verlängert hat. „Mit einem Sieg sieht die Welt wieder deutlich freundlicher aus“, meint Klubchef Martin Kind. Und Sportdirektor Christian Hochstätter, der sich über die Art und Weise, wie 96 gegen Bayern München mit 0:3 verlor, „maßlos“ geärgert hat, kennt auch den Weg zu diesem Ziel: „Die Mannschaft muss die Qualitäten einbringen, die sie auswärts in Hamburg gezeigt hat.“
Bochum gegen 96, das ist der Vergleich des Tabellen-13. mit dem Neunten der Bundesliga, was auf den ersten Blick wenig Dramatik verheißt – und auch keine spielerischen Glanzpunkte, wie Balitsch anmerkt. Doch zumindest für die „Roten“ gibt die morgige Partie die Richtung vor, und um den Kontakt zu den Spitzenteams nicht abreißen zu lassen, wäre ein Sieg ausgesprochen wichtig. Nicht nur in sportlicher Hinsicht: Klubchef Kind verwies dieser Tage darauf, dass eine Platzierung auf den Rängen 4 bis 8 sich bei der Verteilung der TV-Einnahmen durch die Deutsche Fußball-Liga deutlich lukrativer auswirke. Da ginge es schon um „etliche Millionen Euro“. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: In Bochum nicht zu gewinnen, das kostet 96 angesichts der Ausgangslage richtig Geld.
Zugleich würden sich die Stimmen mehren, die dem Team von Dieter Hecking einen Fehlstart in die Rückrunde bescheinigen. Da dürfte es dem Trainer nur recht sein, dass er nach Lage der Dinge wieder mit einem routinierten Spieler wie Michael Tarnat planen kann, dessen Muskelprobleme sich quasi über Nacht verflüchtigt haben. Bei Valérien Ismaël (Adduktorenbeschwerden) besteht noch Hoffnung. Der Innenverteidiger sprach gestern von einer „50:50-Chance“; ein Belastungstest beim heutigen Training (11 Uhr) vor der Abfahrt nach Bochum soll für Klarheit sorgen. Sorgen macht hingegen Szabolcs Huszti: Der Mittelfeldspieler legte gestern aufgrund von Beschwerden im linken Oberschenkel und in der rechten Wade eine Pause ein.
l Mike Hanke hat einen Sohn: Da hatte es einer aber besonders eilig. Mitten in der Nacht, um 1.44 Uhr, erblickte Jayron-Cain Hanke in Wolfenbüttel das Licht der Welt. Der Sohn des 96-Stürmers ist 50 Zentimeter groß, wiegt 3520 Gramm und ist wohlauf – wie auch Mutter Jenny. Bei den Hankes, die in der Nähe von Burgdorf wohnen, wird künftig also viel los sein: Töchterchen Janatha-Fey (elf Monate) lernt gerade das Laufen. Bis der Sohnemann auf das im Garten vom Papa aufgestellte Tor schießen kann, wird es aber noch eine Weile dauern.