War Mike Hanke dran oder nicht? Wieder Unklarheiten um einen 96-Treffer
Von Jörg Grußendorf Gelsenkirchen. Er war diesen berühmten Schritt schneller, der gerade für einen Stürmer so wichtig ist. Doch diesmal dürfte sich Mike Hanke ein wenig darüber geärgert haben. „Nein“, sagte der 25-Jährige unmittelbar nach dem Schlusspfiff, „ich war nicht dran, das war eindeutig das Tor von ,Brugg‘. Ich habe den Ball nicht berührt.“ Er wollte bereits weiterreden, als er aus dem Augenwinkel sah, dass die betreffende Szene im TV gezeigt wurde. Hanke sah genau hin, bekam große Augen – auf dem Bildschirm sah es nämlich so aus, als hätte der 96-Stürmer vor dem 1:0 der „Roten“ auf Schalke den Ball noch mit der Hacke berührt. „Oh, verdammt, da war ich ja doch dran“, sagte er schmunzelnd. Schon wieder ein Streitfall um ein Hanke-Tor, oder besser um ein Tor mit Hanke als Protagonist? Jein, denn der Angreifer verzichtete diesmal darauf, den Treffer für sich zu proklamieren, auch nach intensivem Studium der TV-Bilder.
Das hatte er in den vergangenen zwei Wochen zweimal getan; einmal mit Erfolg, einmal ohne. Jedes Mal war „Brugg“, Arnold Bruggink, der Vorlagengeber. In Dortmund hatte der Niederländer einen Freistoß direkt verwandelt; Hanke meinte, den Ball noch mit dem Kopf berührt zu haben; das Tor aber wurde Bruggink zugesprochen. Der Treffer auf Schalke fiel auf nahezu identische Art und Weise wie das Führungstor beim 3:1 in Dortmund. Kein Zufall, wie Hanke bekannte. Der Stürmer stand jeweils wie teilnahmslos weit im Abseits, bewegte sich dann, kurz bevor Bruggink den Freistoß ausführte, schnell nach vorn – und irritierte damit die gegnerischen Abwehrreihen. ' Einen Hickhack hatte es auch um die Anerkennung des Tores gegen Hertha BSC gegeben. Da hätte Hankes Schuss das Tor weit verfehlt, erst der Berliner Abwehrspieler Steve von Bergen gab dem Ball die entscheidende Richtungsänderung. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) befand daher zunächst auch auf Eigentor; zwei Tage nach der Partie entschied die DFL dann zugunsten Hankes.
Schalke der nächste Streitfall; allerdings blieb Hanke bei seiner ersten Aussage. „Ich war nicht dran“, sagte der Blondschopf, „da bin ich auch ehrlich zu mir selbst; in Dortmund war ich dran, diesmal war ich nicht dran. Das sage ich dann auch. Von daher ist es auch kein Problem für mich.“ Ein bisschen dürfte er sich dennoch darüber ärgern, dass er sich so schnell festgelegt hatte. Aber wer weiß, vielleicht tagt ja heute die DFL und entscheidet auf Tor für Hanke. Bruggink wäre es wohl egal, Hanke nicht.
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