Jiri Stajner bleibt mindestens bis 2009 ein „Roter“



Von Norbert Fettback
Hannover. Zur Feier des Tages hat Jiri Stajner kein Fass aufgemacht. Nachdem gestern sein neuer Vertrag mit Hannover 96 besiegelt und das Training zu Ende war, stieg er in sein Auto und fuhr schnurstracks nach Engelbostel, wo schon seine Frau Lenka und die zweijährige Adela auf ihn warteten. Spielen mit der kleinen Tochter, das war Stajners liebste Beschäftigung am freien Nachmittag – kein Gedanke daran, diesen Montag allzu beschwingt ausklingen zu lassen. „Ich bin sehr froh, dass wir uns geeinigt haben. Ich wollte ja immer in Hannover bleiben“, sagte der 31-Jährige. „Auch meine Frau freut sich, dass es geklappt hat.“ Zumindest bis zum Sommer 2009 kann Familie Stajner jetzt konkret planen, und danach gibt es aufgrund einer Option die Chance auf ein weiteres Jahr in Hannover: Das verheißen die Eckdaten der gestern perfekt gemachten Vertragsverlängerung, über die die HAZ vorab berichtete und die bei vielen im 96-Umfeld auf große Zustimmung stieß.Seit 2002 ist Stajner, mit einer halbjährigen Unterbrechung aufgrund einer Ausleihe an Sparta Prag, nun schon ein „Roter“. Er hat die Fans seitdem häufig verzückt wie mit seinem Tor am 18. Mai 2003 zum 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach, das für 96 den Klassenerhalt bedeutete. Er hat mit seinen oft unberechenbaren Aktionen aber auch so manchen zur Weißglut getrieben. Trotzdem vertritt Martin Kind, der Oberste der „Roten“, durchaus eine mehrheitsfähige Auffassung, wenn er sagt: „Jiri Stajner ist ein unheimlich kreativer Fußballspieler, ein Sympathieträger, er ist hier längst zur Institution geworden.“ Stajner, der in 164 Bundesligaspielen 25 Tore für 96 geschossen hat, ist in den Jahren auch menschlich gereift. Dass es Zeiten gab, in denen er über die Stränge geschlagen und die Nacht zum Tag gemacht hat: fast vergessen. Eingeprägt hat sich das Bild von einem Fußballprofi, dem – wie am Sonntag gegen den VfB Stuttgart – kein Weg zu weit ist und der immer eine Überraschung, egal welcher Art, in petto hat. Klubchef Kind meint sogar, der Tscheche werde in Hannover auch sein Karriereende erleben. Im Hier und Heute ist der trickreiche Angreifer für Trainer Dieter Hecking ein „Mosaiksteinchen“ für die weitere Entwicklung des Bundesligisten. Die Entscheidung für eine Vertragsverlängerung sei unabhängig von Stajners Leistungen in den vergangenen drei Spielen gefallen. „Es geht um die generelle Ausrichtung von Hannover 96“, sagte Hecking. „Da haben Christian Hochstätter und ich klare Vorstellungen.“Der 96-Sportdirektor brachte die Vertragsverlängerung binnen einer Woche zustande – nach direkten Verhandlungen mit Stajner, der sich diszipliniert an die Spielregeln hielt und eisern schwieg. Noch am vergangenen Freitag hatte er gesagt, es gebe keine Gespräche mit 96 – wenig später war alles geregelt. Dass er dabei nicht von seinem Berater Christoph Leutrum vertreten wurde, der bei 96 in Ungnade gefallen ist, war laut Stajner kein Problem: „Ich bin doch schon 31 und kenne mich aus in solchen Dingen.“Stajner bleibt also – kommt damit auch das Thema Jan Simak neu auf den Tisch? „Im Grundsatz ist die Sache vom Tisch“, sagt Klubchef Kind. „Aber in manchen Fällen ist es erforderlich, immer konstruktiv zu sein.“ Wie im Fall von Stajner.