Knüppel bei 96: Hecking schlägt zurück

Irritationen intern klären – das ist eigentlich das Credo von 96-Trainer Dieter Hecking. Aber nicht gestern: Da überraschte er bei der Pressekonferenz zum Spiel gegen Arminia Bielefeld mit einer so noch nicht erlebten Tirade gegen „vereinzelte Leute im Umfeld“ die „uns Knüppel zwischen die Beine werfen“.
Namen nannte Hecking bei seiner Demonstration des kontrollierten Kragenplatzens nicht. Aber neben anderen darf sich Dieter Schatzschneider angesprochen fühlen. Der frühere 96-Stürmer, inzwischen Vertrauter von Klubchef Martin Kind und Kolumnist mehrerer Medien, wäre wohl gern so eine Art hannoverscher Beckenbauer, doch gibt er nicht den Kaiser, sondern allenfalls eine provinzielle Prinzenrolle. Im Magazin „11 Freunde“ warf er diese Woche den „Roten“ unprofessionelles Verhalten vor und ätzte: „Mit Fußball hat das gar nichts mehr zu tun (…) Von fußballerischem Niveau mag ich bei Hannover 96 gerade gar nicht sprechen.“ Wohlgemerkt: Jedem Fan steht so eine Meinung zu. Doch wenn Quasi-Würdenträger Stammtischniveau erreichen, schlägt das 96-Imperium zurück.
„Gefühlt stehen wir auf Platz 17 in Hannover“, meinte Hecking. „Das zeigt, dass viele den realistischen Sinn fürs Wesentliche verloren haben. Das ist nichts Neues hier, und deshalb wird der Verein auch Probleme haben, irgendwann ganz nach oben zu kommen, wenn sich die Denkweise nicht ändert.“ Es gehe ihm nicht um ein Kritik-Verbot und „Medienschelte“, stellte Hecking klar. „Trotzdem muss man sich wundern, was hier der eine oder andere von sich gibt. Wenn man uns Knüppel zwischen die Beine werfen will (…), dann ist das okay. Aber dann weiß ich, wie ich mit diesen Leuten umzugehen habe.“ Volker Wiedersheim