Bundes-Adler will von Enke lernen

Torwart stellt sich „als Neuer hinten an“. Der 23-Jährige „kann das Spiel lesen“.



PALMA. Unseren Nationalspielern soll es ja an nichts mangeln, und vor allem sollen sie sich nachts gut erholen von den Strapazen des Trainingstags. In ihrem Luxus-Hotel wurden sie daher auf High-Tech-Matratzen gebettet, deren Härtegrad sie über den Luftdruck individuell regeln können.

Ob er denn eher der Kuscheltyp oder ein harter Hund sei, wurde René Adler (23) diesbezüglich gefragt, aber das hat er missverstanden und nach einer Gegenfrage („Auf dem Fußballplatz, oder wo?“) auf sein nächtliches Liebesleben mit Freundin Jule bezogen. Er sei „abends ganz schön kaputt“, blockte Adler flugs ab, „da ist man dann vielleicht nicht mehr so aktiv“.

Der Bundes-Adler, wie sie ihn in Leverkusen schon nennen, wirkt aber sonst ziemlich ausgeschlafen und gibt Antworten, die Trainer gern hören. Er sei „keiner, der über die Medien Forderungen stellt“, sagte der Leverkusener brav.

Im Übrigen stellt er sich „als Neuer hinten an“ in der Torhüter-Hierarchie. „Es ist für mich schon das i-Tüpfelchen, mit den besten Spielern des Landes trainieren zu dürfen.“ Der Vorzeigeprofi Adler wirkt ein wenig wie ein Jung-Manager in kurzen Hosen, der mit Top-Abschluss von der Uni gekommen ist und nun seine Karriereplanung vorantreibt. Sich „bei jedem Training verbessern zu wollen“, gehört dazu. Auch dass er Jens Lehmann (38) und Robert Enke (30) als Seniorpartner versteht. „Ich bin mir nicht zu schade, den Jens oder den Robert nach Tipps zu fragen. Weil ich von den beiden Klasse-Torhütern lernen möchte.“

Adler musste auch noch über seine Stärken referieren und erklärte, er sei „ein sehr offensiver Torwart“. „Ja, wie? Will der jetzt auch noch Tore schießen?“, könnte man sich da fragen. Aber das war anders gemeint.

Er gehe „Risiko ein“ und versuche, „gegnerische Angriffe abzulaufen“. Zudem kann „ich einigermaßen gut Fußball spielen als Torwart, beidbeinig“, sagte Adler, „ich habe eine passable Strafraumbeherrschung und kann das Spiel lesen“.

In die Zukunft schauen kann er noch nicht, aber Adler will „Stammspieler werden“. Die Leistung ist ausschlaggebend, und wenn die stimmt“, glaubt Adler, „kann man auch mit jüngeren Jahren Nationalmannschaftstorhüter werden“.