Ruhe bewahrt, Stärke gezeigt
Beim 2:1-Arbeitssieg gegen Nürnberg gab es auch Aspekte, die Mut für die nächsten Spiele machen

Von Christian Purbs
Hannover. Die Erleichterung war jedem 96-Spieler anzusehen. Der eine riss nach dem Schlusspfiff die Arme hoch, ein anderer atmete erst einmal ganz tief durch. Der erste Sieg der Rückrunde war nach dem 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg endlich perfekt, nur das zählte, das Wie interessierte in diesem Moment niemanden.
Auf die Idee, den Erfolg schönzureden, kam auch eine Stunde nach der Begegnung keiner. Unisono erklärten Spieler und Trainer das 2:1 zu einem hart erkämpften Arbeitssieg, auf den man nicht besonders stolz, aber mit dem man sehr zufrieden sein kann. Auch wenn vieles immer noch nicht so gut klappt wie über weite Phasen der Hinrunde, so gibt es auch positive Aspekte, die dem Neustart der „Roten“ im weiteren Verlauf der Rückrunde viel Schwung geben können.
l Keine Hektik: Spieler und Trainer haben in einer Drucksituation die Ruhe bewahrt. Nach lediglich zwei Punkten aus fünf Spielen wurde das Gemurre im Umfeld immer größer, bei einer Niederlage wäre mit Sicherheit von einer Krise die Rede gewesen. So aber wird Trainer Dieter Hecking erst einmal ein wenig Ruhe haben.
l Reaktion gezeigt: Eigentlich habe er schon in Bochum eine Reaktion auf die bis dahin mäßigen Spiele der „Roten“ erwartet, sagte Hanno Balitsch Mitte vergangener Woche. Als es nun gegen Nürnberg darum ging, Versäumtes nachzuholen, ging der Mittelfeldspieler mit gutem Beispiel voran. Auch wenn immer noch zu viele Pässe beim Gegner landeten, am Einsatz gab es nichts auszusetzen, der absolute Willen, sich diesen Sieg nicht mehr nehmen zu lassen, war besonders in der Schlussphase der Schlüssel zum Erfolg.
l Schwung gebracht: Schon beim 2:2 gegen den Karlsruher SC bewies Hecking mit der Einwechslung von Jan Rosenthal, dem der Ausgleich zum 2:2 gelang, eine glückliche Hand. Auch gegen Nürnberg machte der Trainer alles richtig. Benjamin Lauth bereitete den Siegtreffer vor, Altin Lala sorgte in einer kritischen Phase mit seiner Zweikampfstärke für wichtigen Ballbesitz. Es ist gut zu wissen, dass Hecking trotz personeller Probleme immer noch Alternativen auf der Bank hat, die für frischen Wind sorgen und ein Spiel drehen können.
l Diszipliniert gespielt: Statt auf Hurra-Fußball setzte 96 gegen Nürnberg auf die Sicherheitsvariante. Gut verteidigen, was bis auf zwei, drei Situationen auch gelang, und in der Offensive darauf hoffen, dass die höhere spielerische Qualität zum Erfolg führt: Diese taktische Vorgabe ging auf, weil sich alle Spieler diszipliniert daran hielten.
l Stärke gezeigt: Es bleibt dabei: Wenn die „Roten“ im heimischen Stadion gegen einen Gegner spielen, der in der Tabelle hinter ihnen steht, verlieren sie nicht. Und wenn die 96-Fans ihre Mannschaft auch in Zukunft so grandios unterstützen wie gegen Nürnberg, wird das auch so bleiben.