„Eine schnelle Rückkehr ist möglich“

Herr Rosenthal, bei Ihnen wurde eine Schambeinentzündung festgestellt. Das hört sich gar nicht gut an.

Mit dem Schlagwort Schambeinentzündung verbindet man ja immer einen Schock und eine lange Pause. Das ist einerseits verständlich, da so eine Entzündung sehr langwierig sein kann. Das hängt aber auch immer davon ab, wie lange man die Entzündung schon hat. Bei mir kann jedoch eine chronische Entzündung aufgrund einer in einem anderen Zusammenhang vor kurzem durchgeführten Untersuchung ausgeschlossen werden. Deshalb kann man das auch nicht mit Altin Lala vergleichen, der mit dieser Verletzung acht Monate ausgefallen ist. Ich bin relativ optimistisch, dass wir die Entzündung schnell in den Griff bekommen werden.

Was tut denn da genau weh, wenn man mit so einer Verletzung versucht, Fußball zu spielen?

Wenn sich die Adduktorenmuskeln ruckartig anspannen, wie etwa beim Abstoppen aus dem Lauf und allen Bewegungen des Beines nach innen, schmerzt es. Wenn ich geradeaus laufe, bin ich schmerzfrei. Bei verschleppten Schambeinentzündungen wird es manchmal so schlimm, dass man sich nicht mehr ohne Schmerzen im Bett umdrehen kann. Aber davon bin ich weit entfernt.

Mit den Adduktoren hatten Sie in den vergangenen Wochen auch immer mal wieder Probleme …

Aber nicht an dieser Stelle.

Also gibt es da keinen Zusammenhang?

Ich hatte da mal ein Wehwehchen und da mal ein Wehwehchen. Das sind alles Kleinigkeiten, die jetzt vielleicht zusammengekommen sind.

Es ist auffällig, dass sich seit der Einweihung des neuen Trainingsplatzes, der sehr rutschig ist, die muskulären und Adduktorenprobleme bei den Spielern häufen.

Dazu kann ich nichts zu sagen, bei der Platzdiskussion bin ich der falsche Ansprechpartner.

Wie sieht Ihre Therapie aus, um möglichst schnell wieder fit zu werden?

Der Körper muss wissen, was er zu reparieren hat, um wieder einen schmerzfreien und gesunden Zustand herzustellen. Fahrradfahren, Stabilitätsübungen, das liegt jetzt erst einmal an. Und dann schauen wir von Tag zu Tag.

Ist eine Operation wie bei Lala ein Thema?

Nein, auf keinen Fall. Wir machen eine konservative Behandlung durch die Physiotherapeuten und Mannschaftsarzt Wego Kregehr .

Sie waren nach einer durchwachsenen Hinrunde zuletzt wieder gut in Form. Wie groß ist da die Enttäuschung, wenn man durch so eine Verletzung wieder zurückgeworfen wird?

Es ist schon ärgerlich, weil ich das Gefühl hatte, wieder auf einem aufsteigenden Ast zu sein. Ich hatte längere Zeit keine schlimmeren Verletzungen, und vielleicht ist es einfach auch so, dass die vielen Kleinigkeiten endlich einmal auskuriert werden müssen. Das Einzige, was ich tun kann, ist zu versuchen, möglichst schnell wieder fit zu werden und zurückzukommen.

Am vergangenen Sonnabend beim 2:1 gegen Nürnberg mussten Sie von der Tribüne aus zuschauen. Schmerzt das mehr als die Entzündung?

Es ist einfach schade. Man will immer gerne dabei sein und zeigen, was man kann. Der Sieg war sehr wichtig, ich habe mich sehr gefreut für die Mannschaft.

Denken Sie manchmal auch daran, dass Sie in dieser Saison vielleicht gar nicht mehr für 96 auflaufen?


Solche Gedanken habe ich weit weggeschoben. Es gibt auch keinen Grund, sich damit zu beschäftigen. Die Verletzung ist analysiert worden, und das Ergebnis zeigt, dass es keinen Grund gibt, davon auszugehen, dass die gesamte Rückrunde gelaufen ist. Alles ist möglich, auch eine schnelle Rückkehr. Es kann sein, dass ich in zwei oder drei Wochen wieder spielen kann. Und wieso sollte ich vom negativsten Fall ausgehen?

Interview: Christian Purbs