22. Spieltag: Hannover 96 - 1. FC Nürnberg


Für Hannover und Nürnberg ist die Begegnung am Samstag in der AWD-Arena von enormer Bedeutung. Beide wollen nach schwachem Rückrundenstart unbedingt die Trendwende einleiten – 96 zurück Richtung internationale Plätze, der „Club“ raus aus der Abstiegszone.




Richtungsweisende Begegnung

Auch unter ihrem neuen Trainer Thomas von Heesen haben es die Nürnberger noch nicht geschafft, sich etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Zuletzt gab es gegen zwei direkte Konkurrenten im Tabellenkeller - Cottbus und Rostock - nur magere Heim-Remis. Vergangene Woche schieden die Franken zudem äußerst unglücklich in letzter Minute gegen Benfica Lissabon aus dem UEFA-Cup aus. Bei einer weiteren Niederlage würde der derzeitige Tabellensechzehnte noch tiefer in den Abstiegsstrudel geraten. Um diesem zu entgehen, versuchten die Franken unter der Woche in einem Kurz-Trainingslager im westfälischen Marienfeld, sich den entscheidenden Feinschliff für die Begegnung in der AWD-Arena zu holen. Aber auch die Mannschaft von 96-Trainer Dieter Hecking ist mit ebenfalls nur zwei Punkten aus den bisherigen vier Rückrundenpartien und zuletzt zwei Niederlagen gegen Bayern und Bochum äußerst durchwachsen gestartet. Für beide Mannschaften steht mit der Partie am Samstag in der AWD-Arena somit ein richtungsweisendes Spiel vor der Tür, das den weiteren Saisonverlauf entscheidend beeinflussen könnte. Für Nürnberg geht es darum, einen Schritt aus der Abstiegszone zu machen – für 96 darum, nicht im grauen Mittelfeld zu verschwinden.



Lazarett mit umgekehrten Vorzeichen

Unter umgekehrten Vorzeichen lassen sich die Krankenstationen der beiden Mannschaften betrachten. Während das zuweilen prall gefüllte Nürnberger Lazarett langsam anfängt sich zu leeren, hatte das Team von Dieter Hecking unter der Woche mit etlichen Blessuren zu kämpfen. Ex-Torschützenkönig Marek Mintal und Peer Kluge standen bereits am vergangenen Spieltag gegen Cottbus wieder im Aufgebot des „Clubs“. Mit Robert Vittek und Zvjezdan Misimovic drängen weitere zuletzt Verletzte wieder zurück – der Einsatz in Hannover über volle 90 Minuten kommt aufgrund ihres Trainingsrückstands wahrscheinlich aber noch zu früh. Nach abgesessener gelb-rot Sperre steht dafür Stürmer Ivan Saenko wieder zur Verfügung. Trainer Thomas von Heesen sieht also wieder Licht am Ende des Verletztentunnels. Anders bei den Roten: Nachdem Szabolcs Huszti und Valérien Ismaël in Bochum noch passen mussten, ist das Duo rechtzeitig vor dem Nürnbergspiel wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen und wird wohl gegen die Franken auflaufen können. Dafür plagen sich mit Gaétan Krebs und Jan Rosenthal gleich zwei Youngster mit Adduktorenproblemen herum, die einen Einsatz wenig wahrscheinlich machen. Am schlimmsten hat es aber Frank Fahrenhorst (Innenbandzerrung im Knie) getroffen. Laut Trainer Dieter Hecking ist ein Einsatz des Innenverteidigers „mehr als fraglich“. Dazu fehlt letztmals auch Sergio Pinto mit Rotsperre sowie die Langzeitverletzten Yankov und Brdaric. Keine Spur also mehr von der „Qual der Wahl“ als einstigem Luxusproblem - wie noch zu Beginn der Hinrunde.



FCN hofft auf „späten Knalleffekt“

Dass ausgerechnet Marek Mintal nach vielen Verletzungen langsam wieder in Tritt kommt, könnte in Hannover so manchen beunruhigen. Nicht nur, dass die Roten in der Bundesliga ohnehin fünfmal in Folge gegen den „Club“ nicht gewinnen konnten (zudem flogen sie gegen die Franken aus dem Pokal), mit Mintal haben die „Cluberer“ zudem auch einen wahren 96-Schreck in ihren Reihen. Das so genannte „Phantom“ hatte den Roten wiederholt durch späte Tore sicher geglaubte Punkte „geklaut“. Zuletzt in dieser Hinrunde: Die Roten führten in Nürnberg bereits zur Halbzeit durch zwei Hanke Treffer mit 2:0. Trotz des Anschlusstores durch Misimovic schien der Sieg für 96 sicher, doch dann kam einmal mehr Mintal und glich in der 89. Minute aus. Die Nürnberger hoffen nun auf einen weiteren dieser „späten Knalleffekte“, wie die Club-Homepage diese späten Treffer tituliert. Die Hannoveraner Abwehr um Torwart Robert Enke sollte also bis zu letzten Minute wachsam sein. Nicht, dass sich das „Phantom“ am Samstag gegen 17.17 Uhr in den 96-Strafraum schleicht und wieder für einen „späten Knalleffekt“ sorgt. Vielleicht können die Roten den Spieß dieses Mal aber auch umdrehen. Dies wäre in der jetzigen angespannten Lage wichtig, denn auch die Leinestädter möchten eine Trendwende einleiten. Sollte dieses Vorhaben scheitern, müssten sich die Roten zunächst einmal von allen internationalen Ambitionen verabschieden. Andersherum würde der „Club“ bei einer weiteren Niederlage mit dem Rücken zur Wand stehen. Ergo: ein Unentschieden dürfte unwahrscheinlich sein – keinem Team wäre damit geholfen.



So könnten sie spielen:

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Vinicius, Ismaël, Tarnat – Balitsch, Schulz (Lala), Stajner (Lauth), Bruggink, Huszti - Hanke

Nürnberg: Blazek - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Mnari, Galasek, Kluge (Engelhardt) - Koller, Charisteas, Saenko (Mintal)

Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)