Spielbericht: H96 - Hertha BSC Berlin 2:2 (2:0)


Zweimal standen die Hertha-Verteidiger Pate für 96-Treffer - Steve von Bergen traf ins eigene Tor (19.), dann bedankte sich Jiri Stajner für ein Simunic-Geschenk. Trotzdem musste sich Hannover 96 am Ende mit einem 2:2 (2:0) und damit einem Punkt gegen die Hauptstädter zufrieden geben. Sofian Chahed per Handelfmeter (56.) uns Lukasz Piszczek (66.) glichen noch für die Gäste aus.



Hertha zunächst noch ohne Pantelic

Keine personellen Veränderungen im Team von Dieter Hecking nach dem 3:1-Auswärtserfolg in Dortmund. Hertha-Coach Lucien Favre verzichtete zunächst weiterhin auf seinen wieder genesenen Torjäger Marko Pantelic, der aber auf der Bank Platz nahm. Wieder in die Startelf zurückkehren konnten dagegen Raffael und von Bergen. Lima und Lustenberger rutschten dafür raus.



96-Doppelschlag mit Hertha-Beihilfe

Hannover tat sich zu Beginn schwer, gefährliche Aktionen gegen die dicht gestaffelte Berliner Dreierkette zu initiieren. Lediglich Vinicius mit einem zu hoch angesetzten Schlenzer (10.) und ein Abseitstreffer Stajners (12.) sorgten für ein wenig Aufregung. Kurz nachdem ein Kopfball Stajners das Tor verfehlt hatte (17.), klingelte es dann aber doch im Berliner Gehäuse: Ausgangspunkt war ein gewonnener Ball durch Huszti. Der Ungar leitete links raus zu Bruggink, der wiederum Mike Hanke im Strafraum einsetzte. Der 96-Stürmer setzte sich fein gegen Simunic durch (Foto unten), hatte dann aber das Glück des Tüchtigen, dass Steve von Bergen seinen Schuss, der wohl das lange rechte Eck verfehlt hätte, in den eigenen Kasten bugsierte (19.). Die Hauptstädter zeigten sich in den Folgeminuten ungeordnet, so dass die Roten prompt nachlegen konnten: Einem langen Hannoveraner Ball folgte ein folgenschweres Missverständnis zwischen Josip Simunic und Hertha-Keeper Drobny. Simunic wollte auf Drobny zurückköpfen, übersah aber, dass dieser bereits seinen Kasten verlassen hatte. Jiri Stajner bedankte sich und hatte keine Mühe, ins leere Gehäuse einzuschieben (26.). Hertha erholte sich von diesem Doppelschlag bis zur Pause nicht mehr, lediglich Raffael kam noch zu einer aussichtsreichen Chance, schoss jedoch rechts am langen Eck vorbei (28.). 96 verpasste es seinerseits, die Partie bereits vor dem Pausenpfiff zu entscheiden. Die dickste Gelegenheit vergab Hanke, der eine Stajner-Flanke per Kopf knapp neben das Aluminium setzte (41.).



Berliner Aufholjagd durch Handelfmeter und Sonntagsschuss gekrönt

Und tatsächlich, nach Wiederanpfiff bot sich den Gästen in der gut gefüllten AWD-Arena ein neues Bild: Plötzlich drängte der Gast und kam prompt zu guten Gelegenheiten. Kacars Schussversuch rutschte ab (49.), Raffaels Schrägschuss verfehlte rechts das lange Eck (50.). Kurz nachdem auf der anderen Seite Hanke erneut Pech hatte – sein Kopfball nach Stajner-Freistoß strich nur Zentimeter am einschussbereiten Vinicius und am linken Pfosten vorbei (50.) – halfen diesmal die Roten mit, die Berliner wieder Hoffnung schöpfen zu lassen. Bei einem Grätschversuch gegen Piszczek sprang Ismael das Leder im Strafraum unglücklich an die Hand, Schiedsrichter Kempter zeigte sofort auf den Punkt. Sofian Chahed ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:2-Anschluss (56.). Mit der Einwechslung von Goalgetter Pantelic gaben die Gäste dann das Zeichen zur Aufholjagd. Zwar befreiten sich die Roten nun wieder zusehends und kamen zu kleineren Möglichkeiten durch Kopfbälle von Balitsch (57.) und zweimal Hanke (60., 62.), doch den Treffer machten erneut die Berliner: Lukasz Pisczek setzte vom linken Strafraumeck zu einem fulminanten Drehschuss an, der vom rechten Innenpfosten unhaltbar für Enke zum Ausgleich einschlug (66.). Die Schlussphase gehörte dann wieder zunehmend den Roten, ein Treffer sollte der Hecking-Elf aber nicht mehr gelingen. Beim Kopfball Ismaels, der später mit einer Kapselverletzung ausgewechselt werden musste, war Drobny auf dem Posten (68.), ein Kopfball von Joker Hashemian war zu hoch angesetzt (75.). Die beste 96-Kombination war leider auch nicht von Erfolg gekrönt: Über Hashemian und Bruggink gelangte das Spielgerät zu Stajner, dessen Drehschuss aber ebenfalls über die Querstange ging (84.). Als auch ein letzter Distanzversuch von Schulz knapp am Gästetor vorbei strich (90.), war klar, dass 96 sich mit der Punkteteilung zufrieden geben mussten.



Ismael mit Kapselverletzung

Trotz eines Zweitorevorsprungs mussten die Roten den Gast aus Berlin einen Zähler überlassen. Ein Sprung auf den UI-Cup-Platz scheint nun bei vier ausstehenden Partien nicht mehr möglich zu sein. Am kommenden Wochenende reist die Hecking-Elf nach Schalke. Ob Abwehrchef Valerien Ismael, bei dem eine Kapselverletzung diagnostiziert wurde, dann dabei sein kann, muss abgewartet werden. Erfreulich dagegen der Kurzeinsatz von Jan Rosenthal, der erstmals nach langer Pause Schambeinentzündung) wieder ins Geschehen eingreifen konnte.



STATISTIK

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Ismael (82. Fahrenhorst), Vinicius, C.Schulz – Lala, Balitsch (76. Rosenthal), Huszti, Bruggink – Stajner, Hanke (72. Hashemian)

Hertha BSC Berlin: Drobny – A. Friedrich, Simunic, von Bergen (89. Bieler) – Chahed, Mineiro, Kacar, Skacel (64. Pantelic) – Piszczek, Ebert (79. Dardai) – Raffael

Tore: 1:0 ET von Bergen (19., Hanke), 2:0 Stajner (26.), 2:1 Chahed (HEM nach Handspiel Ismael), 2:2 Piszczek (66., Raffael)

Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)

Zuschauer: 41.473