Der Eier-Treter im BILD-Interview



Von LARS BEIKE

Vor dem Training gestern bekam Sergio Pinto (27) seine vereinsinterne Strafe aufgedrückt. Nach dem Training traf sich der Eier-Treter mit BILD zum Interview.

BILD: Wie haben Sie auf die Strafe reagiert?

Pinto: „Ich habe es zur Kenntnis genommen. Jetzt werde ich mit meinem Berater sprechen.“

BILD: Das ist alles?

Pinto: „Ich möchte mir erst Gedanken machen und eine Nacht darüber schlafen, bevor ich etwas dazu sage.“

BILD: Empfinden Sie die Strafe als gerecht?

Pinto: „Im ersten Moment war ich geschockt. Ich empfand die Strafe als zu hoch. Es war nicht meine fünfte Rote Karte. Und ich habe schließlich auch kein Verbrechen begangen, oder?“

BILD: In fünf Jahren Bundesliga sind Sie vorher nie vom Platz geflogen. Jetzt aber zwei Mal in 11 Wochen. Wie kommt das?

Pinto: „Ehrlich, ich weiß es nicht. Aber man muss unterscheiden. In Hamburg war ich unzufrieden, de Jong hat mich gefoult und der Schiri hat nicht gepfiffen.“

BILD: Und gegen Frankfurt?

Pinto: „Ich erkläre es mit einem Schmerz-Reflex. Mir hat das Foul von Toski verdammt weh getan, der hat mir die Achillessehne aufgerissen. Dann hatte ich einen richtigen Blackout, weiß nicht, was ich gemacht habe. Nach der Aktion schoss mir durch den Kopf: Was war das denn?“

BILD: Stimmt es, dass Sie daran arbeiten, solche Blackouts zu vermeiden?

Pinto: „Das ist richtig. Ich mache eine Gesprächs-Therapie. Ich arbeite mit einer Frau in Aachen zusammen, die mich coacht. Wir treffen uns regelmäßig, wir reden und sie gibt mir Ratschläge.“

BILD: Dabei sind Sie von der Spielweise mehr Techniker als Klopper - und privat?

Pinto: „Privat bin ich ganz anders, ganz locker. Ich rege mich nie auf - im Gegenteil. Meine Freundin Alexandra sagt oft: Komm´ mal aus dir raus.“

BILD: Es heißt, Sie wären bei 96 nicht glücklich...

Pinto: „Mannschaft und Verein sind top, da kann ich nichts gegen sagen. Ich konnte allerdings bei Hannover 96 nicht immer mein wahres Gesicht zeigen und bin mit meinem persönlichen Saisonverlauf nicht 100prozentig zufrieden.“

BILD: Und jetzt sind Sie in der Öffentlichkeit noch der fiese Eier-Treter...

Pinto: „Ich bin kein fieser Eier-Treter. Ich hoffe nicht, dass die Öffentlichkeit das so sieht und ich in der nächsten Saison den Fans mit meiner sportlichen Leistung Freude machen kann.“

BILD: Jetzt sind drei Tage frei. Was machen Sie?

Pinto: „Ich fahre mit meiner Freundin weg. Und werde mir über die Situation noch mal intensiv Gedanken machen.“