Stajner macht Platz für Hanke

Stürmer kehrt zurück / Hashemian verlässt 96



Von Christian Purbs
Hannover. An ihm hat es nun wirklich nicht gelegen. In den vergangenen Wochen, als die Mannschaft von Hannover 96 in der Fußball-Bundesliga nur wenig Erfreuliches zu bieten hatte, war Jiri Stajner einer der wenigen Lichtblicke im Team der „Roten“. Der Tscheche überzeugte mit viel Einsatz und Lauffreude, im Gegensatz zu früheren Auftritten spielte Stajner sehr konzentriert – und erfolgreich. In den vergangenen vier Spielen erzielte der 96-Stürmer drei Tore, sein Solo durch die Wolfsburger Abwehr inklusive Treffer zum 2:3 am vergangenen Wochenende hatte sogar das Zeug zum „Tor des Monats“. Es machte Freude, dem nimmermüder Alleinunterhalter im Angriff bei seiner Arbeit zuzusehen.

Diese Rolle, die auch Stajner sichtbar Spaß macht, hatte er in Duisburg von Mike Hanke übernommen, der dort bereits in der 5. Minute vom Platz geflogen war. Seine Sperre von zwei Begegnungen hat Hanke mittlerweile abgesessen, am Sonnabend im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt könnte der 24-Jährige wieder in der Startelf stehen. Und das wird er auch.

„Hanke wird sicherlich gegen Frankfurt spielen – und Stajner auch. Wir werden eine Lösung finden, die beiden gerecht wird“, gab 96-Trainer Dieter Hecking den beiden Angreifern gestern eine Einsatzgarantie. Da eine Anfangself mit zwei Stürmern jedoch wenig wahrscheinlich ist, wird Stajner seinen Platz als alleinige Spitze für Hanke räumen müssen und ins rechte Mittelfeld ausweichen. Dort spielte zuletzt Sergio Pinto, der gegen Frankfurt wohl ins zentrale Mittelfeld rückt, weil der Einsatz von Arnold Bruggink (Bänderdehnung im Knie) sehr unwahrscheinlich ist. „Eine kleine Hoffnung haben wir noch“, sagte Kotrainer Dirk Bremser gestern, „aber es wird eng.“

Fraglich ist zudem der Einsatz von Hanno Balitsch. Der defensive Mittelfeldspieler liegt mit einer Magen-Darm-Grippe flach. Ob er rechtzeitig zum Spiel gegen die Eintracht wieder auf die Beine kommt, ist ungewiss. Bei einem Ausfall von Balitsch könnte Christian Schulz ins Mittelfeld rücken und die ohnehin ungeliebte Position auf der linken Abwehrseite Konstantin Rausch überlassen. Nach seiner Oberschenkelzerrung trainierte der 18-Jährige gestern wieder voll mit, sodass am Sonnabend sein zweiter Bundesligaeinsatz für die „Roten“ möglich wäre.

Auf insgesamt 74 Ligaspiele und neun Tore für Hannover 96 hat es bislang Vahid Hashemian gebracht, viele werden nicht mehr hinzukommen. Nach drei Jahren verlässt der Iraner im Sommer die „Roten“, sein Vertrag läuft dann aus. „Wenn man immer nur eingewechselt wird, kann man nicht zufrieden sein“, sagte Hashemian: „Aber es kommen auch wieder bessere Zeiten: neuer Verein, neue Chance.“

Dass auch ohne den Abgang von Hashemian im Angriff Handlungsbedarf besteht, darüber sind sie sich bei 96 einig. Welche Spieler infrage kommen und wie tief die „Roten“ für weitere Neuverpflichtungen in die Tasche greifen wollen, das war auch Gegenstand des gestrigen Gespräches zwischen Hecking, Sportdirektor Christian Hochstätter und Klubchef Martin Kind. „Wir wollen auch in Zukunft investieren und den nächsten Schritt machen, weil wir sonst nicht weiterkommen“, sagte Kind.