Allgemeine 96-Verunsicherung

Spieler müssen ins Hotel. Adler macht Druck auf Enke. Ein Sieg muss her heute gegen Nürnberg. 96 braucht die Punkte, die Mannschaft darf Robert Enke beim Kampf um die EM nicht im Stich lassen.



VON ANDREAS WILLEKE UND FLORIAN KREBS HANNOVER. Allgemeine Verunsicherung bei 96. Zu den schwankenden Leistungen gibts besorgniserregende Meldungen vom DFB – Leverkusens René Adler soll zum nächsten Länderspiel gegen die Schweiz eingeladen werden. Kommt er als dritter Torwart zum gesetzten Jens Lehmann dazu, dann stellt sich die Frage „Wer muss zu Hause bleiben – Timo Hildebrand oder Robert Enke?“. Und die sich anschließende Frage: Gilt das auch gleich für die EM?

Offenbar will Bundestorwarttrainer Köpke den jungen Adler bei der Euro dabei haben. Zudem wird Hildebrand in Valencia gefeiert für seine Leistung beim 1:1 gegen den FC Barcelona. Das alles erhöht den Druck auf Enke, aber auch auf die 96-Mannschaft – sie darf ihren Torwart nicht wie zuletzt im Stich lassen.

Enke weiß: „Ich habe eine gute Vorrunde gespielt und in der Rückrunde mein Zeug gemacht. Aber klar ist es immer besser, wenn man wenig Gegentore bekommt.“ Deshalb „wäre es für mich schon wichtig, mal zu null zu spielen“, aber das gelte für die ganze Mannschaft. Enke macht klar: „Gute Mannschaften zeichnen sich durch eine gute Defensive aus.“

Dann ist 96 zurzeit eine schlechte Mannschaft, bei schon 36 Gegentoren, nur Bielefeld hat mehr Treffer kassiert. Valérien Ismaël dürfte aber der Abwehr heute mehr Halt geben.

Ansonsten ist es ein 96-Phänomen, dass außer Enke kein Spieler beim 1:2 in Bochum Normalform hatte. „Das ist auffällig, dass sich das gleich durch die ganze Mannschaft zieht, wenn es mal nicht so läuft“, hat Dieter Hecking erkannt.

Für die Partie gegen Nürnberg hofft der 96-Trainer, „dass wenigstens acht bis neun Spieler Normalform haben“. Um die Konzentration auf die Partie zu fördern, hat Hecking „die Abläufe verändert“. Sonst durften die Profis zu Hause schlafen, nun mussten sie im Hotel übernachten.

Hecking stört, dass sich die Spieler mit allerlei Nebensächlichem beschäftigen und sich nicht professionell verhalten. Der Fall von Szabolcs Huszti, der zu wenig getrunken hatte, ist nur ein Beispiel. „Es gibt vier, fünf andere Sachen, die mir missfallen“, macht Hecking klar.

Auf dem Platz ärgern den Trainer die vielen Fehlpässe, „wir müssen im Aufbauspiel sicherer werden“. Die allgemeine Verunsicherung stoppen und Enke gut aussehen lassen, das ist die heutige 96-Aufgabe.