Hankes EM-Aus

Löws Scout in Bremen sieht von 96 nur Enke. Mike Hanke kann heute nicht stürmen – hat der 96-Star die EM verspielt?



VON ANDREAS WILLEKE

HANNOVER. Als der 96-Trainer gestern Nachmittag die Laufwege der Offensivspieler üben ließ, spielte Benjamin Lauth neben Jiri Stajner. Mike Hanke, ansonsten gesetzt im 96-Sturm, fehlte – und wird auch heute nicht dabei sein. „Mike ist krank“, erläuterte Dieter Hecking, „er fällt aus.“

Ein schwerer Magen-Darm-Infekt zum falschen Zeitpunkt. Denn die Partie in Bremen war die letzte Chance für Hanke, sich für einen EM-Platz zu empfehlen. Von Pfingstmontag bis Mittwoch trifft sich der DFB-Trainerstab, um über die EM-Tickets zu entscheiden. „Da machen wir die gesamte Auswertung“, sagte Bundestrainer Joachim Löw gestern.

Die Auswahl des fünften Stürmers sieht Löw dabei als „schwierigste Entscheidung“. Vor der dreitägigen Klausur schickt Löw seine Scouts zur letzten Beobachtung der EM-Kandidaten heute in die Stadien. „Ich werde mir von zu Hause nochmals einen Gesamtüberblick verschaffen“, kündigte der Bundestrainer an.

Hanke kann damit keine Punkte mehr machen. Löws Scout wird zwar Torwart Robert Enke sehen, aber der 96-Torwart ist anders als Hanke nicht umstritten.
Enke zeigte zuletzt großartige Leistungen, was sich von Hanke nicht behaupten lässt. Dem Stürmer versprangen beim 3:0-Sieg gegen Rostock viele Bälle, gegen den schwachen Abstiegskandidaten gelang ihm kaum etwas.

Hankes Hauptkonkurrenten Oliver Neuville (Gladbach) und Patrick Helmes (Köln) scheinen ohnehin im Vorteil, vielleicht ist auch David Odonkor in der Verlosung. Der Leverkusener Stefan Kießling hat sich durch die rote Karte zuletzt wohl ins EM-Abseits gestellt.

Unter Beobachtung stehen heute auch zwei andere 96-Spieler – die Ex-Bremer Valérien Ismaël und Christian Schulz. „Wir sprechen fast einmal die Woche über unsere Erinnerungen“, sagt Ismaël, „welch besondere Stimmung herrschte. Wir wollen davon etwas nach Hannover bringen.“

Klein-Werder bei 96 mit den Anführern Ismaël und Schulz, aber Hecking warnt sie vor der Rückkehr: „Sie sollen nichts Besonderes machen“ – sondern ganz normal versuchen, mit 96 zu gewinnen.