Frohe Kunde für Robert Enke

96-Torwart ist gegen die Schweiz dabei und hat sein EM-Ticket damit fast sicher / Huth überraschend nominiert / Hanke spielt keine Rolle mehr



Von Heiko Rehberg

Hannover. Eine kleine Unsicherheit bleibt noch, doch wenn nicht alles gegen ihn läuft, dann kann Robert Enke für die Fußball-Europameisterschaft planen. Der Torwart von Hannover 96 wurde wie Jens Lehmann und Timo Hildebrand für das Länderspiel am kommenden Mittwoch in Basel gegen die Schweiz nominiert (20.45 Uhr, live im ZDF) – genau wie es die HAZ am 29. Februar bereits vermeldet hatte.

Das Festhalten an den drei Stammtorhütern ist als deutliches Zeichen zu werten, dass Bundestrainer Joachim Löw auch bei dem Turnier mit diesem Trio plant – vor der offiziellen Nominierung des deutschen EM-Kaders am 16. Mai gibt es nach dem Schweiz-Spiel nämlich weder eine Übungseinheit noch eine Testpartie.

„Wir möchten mit allen drei Torhütern sprechen und in Ruhe mit ihnen nochmals die aktuelle Situation kurz vor der Europameisterschaft erörtern“, sagte Löw. Dass der Leverkusener Rene Adler – derzeit zweifellos der beste Torwart der Liga – und der Schalker Manuel Neuer ein EM-Ticket bekommen, ohne zuvor einmal Nationalelf-Luft geschnuppert zu haben, ist damit fast ausgeschlossen.

Offiziell benutzte Löw zwar die Sprachregelung, dass „ich mich bei den Torhütern nie definitiv festgelegt habe“. Außerdem kündigte er „bis Mitte Mai hochintensive Beobachtungen“ an und versprach, dass „die Tür bis zum Tag der Nominierung nicht ganz zu ist, wenn jemand absolute Topleistungen bringt“. Diese Äußerung dürfte aber mehr auf die Feldspieler gemünzt sein als auf die sensible Torhüterfrage.

Nicht nur bei Enke, sondern auch bei seinem Vereinstrainer Dieter Hecking war die Freude groß. „Aus meiner Sicht hat Enke keinen Anlass gegeben, an seinen Qualitäten zu zweifeln. Wir haben zwar viele Gegentore erhalten, aber am Torwart hat es nicht gelegen“, sagte der 96-Coach. Dass sein Klub gestern auf der Internetseite eine Statistik veröffentlichte, der zufolge Enke in der Bundesliga nur 65,3 Prozent der gegnerischen Schüsse abgewehrt hat und mit einem für Enke schmerzhaften Hinweis („Nur zwei aktuelle Stammtorhüter waren schwächer“) garnierte, wird dem Keeper die gute Laune nicht mehr verdorben haben.

Für die einzige Überraschung im Aufgebot sorgte ein anderer Profi mit Vornamen Robert, nämlich Robert Huth. Der England-Legionär, früherer Liebling von Jürgen Klinsmann, steht erstmals unter Löw im Kader. Mike Hanke von Hannover 96 dürfte dagegen nun Gewissheit haben – er spielt in den EM-Planungen keine Rolle mehr.

Das Aufgebot

Tor: Jens Lehmann (FC Arsenal), Timo Hildebrand (Valencia), Robert Enke (96).

Abwehr: Arne Friedrich (Hertha BSC), Robert Huth (FC Middlesbrough), Marcell Jansen, Philipp Lahm (beide Bayern München), Per Mertesacker (Werder Bremen), Heiko Westermann (Schalke 04).

Mittelfeld: Michael Ballack (FC Chelsea), Thomas Hitzlsperger (VfB Stuttgart), Bernd Schneider (Bayer Leverkusen), Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger (beide FC Bayern), Simon Rolfes (Leverkusen), Clemens Fritz (Bremen), Piotr Trochowski (Hamburger SV).

Angriff: Mario Gomez (VfB Stuttgart), Miroslav Klose (Bayern), Stefan Kießling (Leverkusen), Kevin Kuranyi (Schalke).