96 hat 41 Punkte – aber noch lange nicht genug



Von Christian Purbs
Dortmund. Es war ein langer Anlauf, und nicht immer konnte man sich sicher sein, ob bei Hannover 96 die Puste bis zum Ende reicht. Doch mit einem knackigen Zwischenspurt haben die „Roten“ die 40-Punkte-Marke durch den Erfolg gegen Frankfurt und den beeindruckenden 3:1-Sieg am Mittwochabend in Dortmund geknackt. 41 Zähler hat 96 nun auf dem Konto, fünf Spieltage stehen noch bis zum Saisonkehraus am 17. Mai auf dem Programm. Da bleibt reichlich Zeit, um darüber nachzudenken, was noch möglich ist in dieser Spielzeit.

Und genau das taten sie beim Fußball-Bundesligisten nach dem zweiten Erfolg in Folge und dem ersten Rückrundensieg. „Wenn wir nach 34 Spielen das Punktekonto betrachten und vorne eine Fünf steht, dann war es für uns eine gelungene Saison“, sagt Trainer Dieter Hecking. Kapitän Robert Enke ist auf Rekordjagd und will dafür sorgen, dass „wir die beste Serie spielen, seit 96 wieder in der Bundesliga ist. Das sind bisher 45 Punkte, und die sollten wir übertreffen.“ Und Klubchef Martin Kind hält „50 Punkte für möglich, vielleicht auch 51 oder 52“. 52 Punkte, das hört sich doch prima an. Das klingt nach Happy End – und ein bisschen nach Europa.

Geht da wirklich noch was? Sechs Punkte liegt 96 zurzeit hinter dem UI-Cup-Platz-Besetzer Leverkusen auf dem 7. Platz zurück, das wesentlich bessere Torverhältnis von Bayer ist bei solch kühnen Rechnungen grundsätzlich zu vernachlässigen. Drei Siege in den Heimspielen gegen Berlin, Rostock und Cottbus vorausgesetzt, dazu noch ein Überraschungscoup auf Schalke oder bei Werder Bremen – und 96 wäre dabei im Rennen ums internationale Geschäft.

Gegen einen ordentlichen Endspurt der „Roten“ hat auch Kind nichts einzuwenden, die UI-Cup-Chancen von 96 sind seiner Meinung nach jedoch „wenig realistisch“, wie er sagt. „Ich bleibe dabei: Wir können einen Platz zwischen 10 und 7 schaffen. Es ist schade, dass es zwischendurch einen Rückschlag gegeben hat. Aber wir sind im Soll.“ Für Hecking sind solche Schwächephasen während einer Saison nichts Ungewöhnliches, auch andere Teams hätten so eine Phase durchgemacht, sagt der 43-Jährige: „Nur war sie bei uns ein bisschen zu lang. Das gilt es im nächsten Jahr zu verkürzen.“
Für die Entwicklung der Mannschaft sei es wichtig gewesen, dass man die kritische Phase gemeistert habe, sagte Hecking. Und vielleicht nimmt sein Team nach den jüngsten Erfolgen ja noch einmal richtig Anlauf.