Köpke sieht bitteres Enke-Spiel



VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Zwei Hertha-Schüsse kamen aufs Tor, beide waren drin – für Torwart Robert Enke war es ein besonders bitterer Nachmittag. Vor den Augen von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke hatte der 96-Kapitän keine Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Die beiden Gegentore waren unhaltbar – „ein Elfmeter in den Winkel, ein Schuss fast in den Winkel“, fasste Trainer Dieter Hecking zusammen.

Enke nahm es gelassen hin. „Der Andi kennt mich ja ganz gut“, sagte der 30-Jährige: „Wir haben uns nicht getroffen, aber ich wusste, dass er da ist. Wenn ich einen Fehler gemacht hätte, dann wäre es doof gewesen.“ Fehler unterliefen Enke nicht, aber er hatte ja auch kaum etwas zu tun. „Grundsätzlich ist das ja immer schön, aber dann will man auch zu null spielen.“
Enke ärgerte sich über zwei verschenkte Punkte: „Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit sehr, sehr gut gespielt. Das Unentschieden hat Hertha nicht verdient, aber danach fragt natürlich keiner. Wenn wir das 3:0 machen, ist das Spiel durch. Das ist extrem ärgerlich!“

Schade eigentlich, dass Herthas Sofian Chahed beim Elfmeter keinerlei Nerven zeigte. Mal wieder ein gehaltener Elfmeter des einstigen Elfmeterkillers Enke – Köpke wäre ganz sicher beeindruckt nach Hause gefahren. Enke: „Manchmal hat man das Glück, dass man ein paar Bälle für die Mannschaft halten kann, manchmal nicht.“

Ein bisschen Werbung für Enke wird auch 96-Sportdirektor Christian Hochstätter gemacht haben – auch wenn er Köpke am Sonnabend vor dem Spiel „nur guten Tag gesagt“ haben will.

Egal, wie intensiv der Plausch wirklich ausgefallen ist, Hochstätter glaubt, „die Entscheidung ist schon gefallen. Ich gehe davon aus, dass Robert mitfährt zur EM.“