Mit offenem Visier

Dieter Hecking freut sich auf die kommende Partie beim niedersächsischen Nachbarn aus Wolfsburg. „Ich hoffe, dass meine persönliche Serie hält“, sagte der 96-Coach, der noch nie gegen die „Wölfe“ verloren hat, auf der wöchentlichen Pressekonferenz. Zudem bedeutet der Kurztrip in die Volkswagen-Arena für den 43-Jährigen gleichzeitig eine Reise in die eigene Vergangenheit. Im September 2006 startete Dieter Hecking seine Erfolgsstory bei den Roten mit einem 2:1-Erfolg in Wolfsburg.



Hecking erwartet "attraktives, offenes Spiel"

Auch die folgenden beiden 2:2-Unentschieden gegen die Wölfe waren „von der Attraktivität geprägte offene Spiele“, wie sich Hecking erinnert. Eine solche Partie „mit offenem Visier“ beider Kontrahenten dürfte die Fans in der Volkswagen-Arena auch an diesem Samstag erwarten. Der VfL schielt als „Mannschaft der Rückrunde“ nach Europa. „Und auch wir können uns mit einem eigenen Sieg wieder etwas stärker hinein schieben“, verspricht sich Hecking so einiges bei den Wölfen, nachdem die Roten zuletzt doch einigen Boden auf das obere Tabellendrittel verloren hatten. Schließlich habe man beim 0:0 gegen Stuttgart „über 90 Minuten hervorragend gespielt“, auch wenn am Ende der verdiente Lohn gefehlt hatte. In dieser mangelnden Konsequenz vor Gegners Kasten hat der 96-Cheftrainer auch den entscheidenden Unterschied zur Hinrunde festgemacht: „Wir entscheiden knappe Spiele momentan einfach nicht für uns.“ Das soll sich beim kleinen Niedersachsen – „Derby“ (O-Ton Hecking: „Ich stimme den Fans absolut zu: Es gibt nur ein wirkliches Traditionsderby – das gegen Braunschweig“) ändern.



Vertrauen in Vinicius

Von personeller Entspannung auf Seiten Hannovers ist allerdings nichts festzustellen. Zwar soll Christian Schulz am Freitag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können – Gaétan Krebs ist bereits wieder dabei – dafür steht nun ein „dickes Fragezeichen“ hinter Neuprofi Konstantin Rausch (Adduktorenprobleme). Sollte es auch noch nicht für Christian Schulz reichen, dürfte – wie bereits in Durchgang zwei gegen die Schwaben – Vinicius als Linksverteidiger auflaufen. „Das ist nicht seine Lieblingsposition“, weiß auch Hecking. „Aber wenn Vinni sie so ordentlich interpretiert wie gegen den VfB, bekommt er unser Vertrauen.“



Konzept der Kontinuität

Auch wenn die bisherige Rückrunde nicht die gewünschten Resultate gebracht hat, fällt der Rückblick auf die Gesamtentwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre, die Hecking nun bereits das Trainerzepter bei den Roten schwingt, durchaus positiv aus. Zwar werde verschiedentlich in negativer Form vom „Niemandsland“ als derzeitiger Aufenthaltsort geschrieben, doch Hecking erinnerte daran, dass das Erreichen der Abstiegsangst befreiten Zone durchaus auch als „kleiner Schritt in die richtige Richtung“ wahrgenommen werden könne. „Wir wollen die gute Arbeit unserer Vorgänger weiter konsequent fortsetzen“, setzt das Team um das Duo Hecking/Hochstätter auf Kontinuität. „Viele Menschen in der Region sehen uns heute viel, viel positiver als noch vor zwei Jahren“, so der Eindruck des Bad Nenndorfers. Zwar sei in dieser Spielzeit „sportlich noch nicht der ganz große Schritt“ gelungen, aber andererseits könne man doch auch durchaus zufrieden sein, bereits zum jetzigen Zeitpunkt entspannt die nächste Erstligasaison planen zu können.



Keine Anfrage für Enke

Die Frage, ob 96-Kapitän Robert Enke auch im nächsten Jahr noch für 96 zwischen den Pfosten stehen wird, beantworteten Dieter Hecking und Christian Hochstätter unisono: „Es gibt keine Anfrage. Das ist der Fakt“, reagierten Coach und Sportdirektor auf die Meldung einer Münchner Zeitung, der FC Bayern München wäre an der Verpflichtung Enkes interessiert – und weiter: „Gerüchte sind dafür da, gestreut zu werden“. Brisanz hatte die Meldung durch die frische 96-Verpflichtung des Kaiserslauterer Torwarts Florian Fromlowitz erhalten. Christian Hochstätter machte noch einmal explizit deutlich: „Es ist nichts passiert. Wir haben einen Torhüter verpflichtet, weil wir besser werden wollen - auch in der Trainingsarbeit. Florian Fromlowitz weiß, dass er sich hinter Robert Enke einreihen muss.“