Roten wollen Nachschlag

Hannover 96 rechnet nach: Das Saisonfinale hat auch Auswirkungen auf die Finanzen



Von Norbert Fettback
Hannover. Sie haben sich noch mal Appetit geholt. Wen man von den 96-Spielern nach dem 3:0-Erfolg am Dienstag gegen den FC Hansa Rostock auch fragte: Aus jeder Äußerung war herauszuhören, dass die „Roten“ noch lange nicht satt sind, obwohl sie sich und ihren Fans gerade einen neuen Punkterekord serviert hatten. In den beiden ausstehenden Spielen soll ein Nachschlag her, zumal sogar mit Blick auf die Qualifikation für den UI-Cup nach der gestrigen Leverkusener Niederlage noch etwas möglich wäre.
Das Vorhaben, noch kräftig zu punkten, könnte sich auch finanziell auszahlen. Wenn die „Roten“ am Sonnabend zum Nordderby beim SV Werder Bremen antreten, dann will sich die Mannschaft auch dort „teuer verkaufen“, wie 96-Trainer Dieter Hecking sagt. „Momentan ist uns viel zuzutrauen.“ Sicher ist: Nachdem die Grün-Weißen in Hamburg gewonnen haben, können sich die Hannoveraner auf die nächste Überweisung auf ihr Konto freuen, die dem Klub für den Fall der Bremer Qualifikation für die Champions League zugesichert worden ist.

Als Nationalspieler Per Mertesacker 2006 an die Weser wechselte, wurde zwischen 96 und dem SV Werder auch eine Erfolgsbeteiligung vereinbart. Schaffen die Bremer den Sprung in die europäische „Königsklasse“, dann steht Mertesackers altem Verein nach HAZ-Informationen ein Betrag von deutlich mehr als einer halben Million Euro zu. Noch ist das Rennen mit dem FC Schalke 04 um die direkte Qualifikation offen; mit dem Bremer 1:0 gestern beim Hamburger SV steht der Mannschaft von Thomas Schaaf aber auf jeden Fall die Hintertür offen, um in diesen Wettbewerb zu gelangen.

Doch bei 96 denkt niemand daran, den Bremern deshalb übermorgen ein Gastgeschenk zu überreichen. „Wir haben uns entschieden: Wir werden punkten“, sagt Klubchef Martin Kind mit einem Augenzwinkern. Die Erfolgsrate für Mertesacker sei zwar ein „nicht uninteressanter Betrag“, wie er meint. Doch 96 wolle sowohl im Weserstadion als auch die Woche darauf gegen Energie Cottbus ein gutes Spiel abliefern. „Erst dann sehen wir weiter“, sagt Kind.
96 hat den eigenen Erfolg im Sinn, und für die tabellarische Klettertour in dieser Saison, verglichen mit den drei zurückliegenden Spielzeiten, hat der hannoversche Klub schon mal eine Zusatzeinnahme von 740 000 Euro sicher. So viel werden die „Roten“ nach Auskunft von Kind aus der Zentralvermarktung des Fernsehgeldes für die Bundesliga mehr bekommen. Insgesamt kassiert 96 rund 18 Millionen Euro. Mehr würde es aufgrund des Verteilungsprinzips laut Kind auch nicht werden, wenn jetzt noch der Sprung vom 8. auf den 6. Platz gelänge.

Das aber würde sich in anderer Hinsicht auszahlen: Aus der Auslandsvermarktung kassiert der Sechste der Bundesliga (wie auch der Siebte) 750 000 Euro. Und zudem ließe der UI-Cup in dieser Hinsicht auch einiges erwarten …

Ohne Balitsch nach Bremen? Beim 3:0 gegen Rostock zog sich Hanno Balitsch eine Kapselverletzung am rechten Fuß zu. Der Mittelfeldspieler muss gegen Bremen wahrscheinlich pausieren.