Alte 96-Probleme

Müde in den Frühling



Was für ein Wochenende! Das Hochdruckgebiet „David“ hat uns blauen Himmel und Sonnenschein, gute Laune und jede Menge Glücksgefühle beschert. Auch die 96-Fans hatten ihren Spaß – zumindest ganz kurz am Ende eines unterhaltsamen, allerdings nicht hochklassigen Sonnabendnachmittags.
Wissenschaftlich betrachtet werden im Frühling mit steigender Lichtintensität vermehrt die Monoamine Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, die ein allgemein besseres Befinden und eine leichte Euphorie bewirken.
Leider zeigten sich Szabolcs Huszti und seine 96-Kollegen immun gegen das (erlaubte) Frühlingsdoping, sie litten stattdessen unter akuter Frühjahrsmüdigkeit. Eine Woche nach dem starken 1:1 in Hamburg nervte 96 seine Fans wie ein trister Wintertag. Statt frischer Brise gabs ein statisches Spiel ohne jegliches Tempo, mit vielen verlorenen Zweikämpfen und einer instabilen Defensive.
Ausgerechnet jetzt kommen die Bayern. Dieter Hecking muss dafür sorgen, dass 96 wieder wie in Hamburg auftritt: aggressiv, kompakt, selbstbewusst. Die Klasse, an einem guten Tag auch gegen den FC Bayern mithalten zu können, ist zweifelsohne da. Sonst hätte 96 nicht gegen Bremen gewonnen oder den HSV vor einer Woche 60 Minuten lang vorgeführt. Mit der gleichen Lethargie wie gegen Karlsruhe aber droht gegen Toni und Klose ein Desaster.
Noch immer tut sich 96 gegen die Topteams leichter als gegen die „kleineren“ Gegner wie Karlsruhe, wenn man selbst das Spiel machen muss. Insofern könnte Bayern für 96 das leichteste Spiel des Jahres werden. Die Münchner müssen nach dem 1:1 gegen Bremen unbedingt gewinnen, 96 kann reagieren.
Ein weiterer Vorteil: Nach dem 2:2 gegen Karlsruhe sind die Erwartungen an 96 gesunken, die Mannschaft scheint noch nicht reif für den UEFA-Cup. Gegen Bayern können die Spieler das widerlegen. Und dann dürfen alle ihren Gefühlen freien Lauf lassen.