Eggimann wird ein „Roter“
96 sticht im Transferpoker Borussia Dortmund aus: Innenverteidiger des Karlsruher SC kommt im Sommer


Von Jörg Grußendorf und Christian Purbs
Hannover. In der Abwehr, das war auch gestern in Leverkusen wieder zu sehen, stimmt es bei den „Roten“ derzeit überhaupt nicht. Egal, auf welches Paar 96-Trainer Dieter Hecking derzeit setzt, es fehlt die Sicherheit. Was liegt da näher, als sich nach neuem Personal für die nächste Saison umzusehen? Und der Bundesligist ist bereits fündig geworden, hat einen sogenannten Hochkaräter an der Angel. Der Schweizer Nationalspieler Mario Eggimann vom Überraschungsaufsteiger Karlsruher SC soll kommen. „Wir sind in den Verhandlungen schon sehr weit“, sagte 96-Klubchef Martin Kind, „jetzt kann alles sehr, sehr schnell gehen.“
Selbst eine Einigung schon heute schloss der 63-jährige Unternehmer nicht aus. Der Abwehrspieler, der am Wochenende Borussia Dortmund abgesagt hat, habe 96 „im Prinzip sein Jawort“ zu einem Wechsel gegeben, sagte Kind. „Allerdings gibt es im Fußball immer Unwägbarkeiten …“ Die sollte es in diesem Falle kaum geben. Auch wenn Hecking sich zu dieser Personalie gar nicht äußern wollte. „Ich kommentiere keine Namen“, sagte der 43-jährige Coach.
Der Wechsel dürfte bereits in trockenen Tüchern sein; aus dem Umfeld es KSC war gestern zu hören, dass Eggimann seine Entscheidung bereits dem Karlsruher Trainer Eduard Becker mitgeteilt habe. Nach Spielmacher Tomas Hajnal (zu Borussia Dortmund) wäre der 27-Jährige bereits der zweite Topspieler, den die auf UEFA-Cup-Kurs steuernden Badener nach der Saison verlieren. Dazu kommt, dass Verteidiger Andreas Görlitz zum FC Bayern München zurückkehren will.
Eggimann könnte ein echter Glücksgriff für die „Roten“ werden. Denn er hat einen erheblichen Anteil an dem Aufschwung in Karlsruhe. Gemeinsam mit Maik Franz bildet er eines der besten Innenverteidigergespanne der 1. Liga – und ist extrem torgefährlich dazu. Der Schweizer, Kapitän des KSC, erzielte in diesem Spieljahr bereits vier Treffer. Ein weiteres Plus ist seine enorme Zuverlässigkeit; von den bisherigen 23 Saisonspielen seines Klubs verpasste Eggimann nur ein einziges: Am vergangenen Wochenende fehlte er bei der Partie gegen den FC Bayern München wegen einer Gelbsperre; in den anderen Spielen stand der Abwehrchef der Badener stets die gesamten 90 Minuten auf dem Platz.
Einen Manndecker mit derartigen Eigenschaften können die „Roten“ auf ihrem Weg nach oben bestens gebrauchen.