Huszti spielt auf Zeit


96-Profi hält sich bedeckt bei Vertragsverlängerung, Gespräche mit Berater noch vor dem Cottbus-Spiel.



Von Jörg Grußendorf
Hannover. Beim Schießen vom Elfmeterpunkt gibt es kaum einen konsequenteren Spieler in der Bundesliga als Szabolcs Huszti. Er versenkt die „Elfer“ mit wahrer Eiseskälte. Und wenn er wie jüngst in Bremen verschießt, dann macht er den Ball eben im Nachsetzen rein. Diese Konsequenz hätte man sich von dem Ungarn auch bei der Entscheidung um seine Zukunft gewünscht; doch Huszti weicht aus. Dabei hatte er den Fragesteller zunächst mit einem „Ich habe mich entschieden“ verblüfft und dann sekundenlang geschwiegen. Auf die Nachfrage nach dem „Wozu“ führt der 25-Jährige jedoch an: „Ich habe mich entschieden, nicht über meine Zukunft zu sprechen.“ Verhandlungen sollten Berater führen, das sei schließlich ihr Job. Huszti spielt auf Zeit.

Dabei dringt sein Klub auf eine Entscheidung, will den Vertrag, der bis Juni 2009 läuft, mit dem Nationalspieler möglichst schnell verlängern. Es war sogar von einem Ultimatum die Rede bis zum Spiel am Sonnabend gegen Energie Cottbus (Anpfiff in der AWD-Arena ist um 15.30 Uhr). Das wollen jedoch weder der Spieler noch 96-Sportdirektor Christian Hochstätter oder Klubchef Martin Kind bestätigen. „Fakt ist, dass wir großes Interesse haben, vorzeitig mit ,Szabi‘ zu verlängern“, sagt Hochstätter, „aber wir werden ihn nicht unter Druck setzen.“ Allerdings solle es noch vor dem Cottbus-Spiel Gespräche mit Huszti-Berater Vladan Filipovic geben.

Und darin wird 96 dem Profi eine Gehaltserhöhung in Aussicht stellen. „Eine Summe, die seiner Rolle im Team entsprechend ist“, sagt Klubchef Kind. Eine Angleichung seines Gehalts hatte der Ungar, in dieser Saison zehnfacher Torschütze und sechsfacher Torvorlagengeber, im Vorfeld mehrfach gefordert – und dafür in der Öffentlichkeit auch einige Kritik einstecken müssen. „Die ist ungerechtfertigt“, sagt Huszti, „ich werde ja hingestellt, als ginge es mir nur ums Geld. Das stimmt einfach nicht.“ Geld sei wichtig, aber eben nicht nur.
Aber wohl der ausschlaggebende Punkt im Vertragspoker. Wohin der Weg Husztis führen mag, vermag auch Kind nicht vorherzusagen, der sonst gern zu einer Prognose bereit ist. „Die Reaktionsmuster des Spielers und des Beraters sind schwer einzuschätzen“, sagt er. Offizielle Anfragen anderer Vereine gebe es nicht, sagt Hochstätter.

Der Spieler wollte sich dazu nicht äußern. „Das ist doch derzeit nicht wichtig. Wichtig ist Cottbus“, sagt Huszti, dem anzumerken ist, dass er keine Lust mehr hat, über Vertrag und Geld zu reden. „Da haben wir noch etwas gutzumachen.“ Das 1:5 im Hinspiel bei Energie sei viel schlimmer gewesen als das 1:6 am Sonnabend in Bremen, meint der Ungar.

Dennoch erwarten alle, auch die Fans, von denen der veranlagte Linksfuß bei den „Roten“ eine Menge hat, ein baldiges Bekenntnis zu seiner Zukunft. Doch Huszti schmunzelt nur. „Ich habe noch einen Vertrag bis 2009 und habe also noch viel Zeit“, sagt er – und schlurft davon vom Trainingsplatz in Richtung AWD-Arena.

Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen nicht fallen. 96 wird sich noch etwas gedulden müssen.