„Ich möchte etwas zurückgeben“
Mehr als nur der Vater von Per: Stefan Mertesacker (56) ist Jugend- und Amateurleiter bei 96 und jetzt auch im Vorstand.


Herr Mertesacker, Sie wurden in den 96-Vereinsvorstand berufen. Welche Aufgaben bringt so ein Amt mit sich?
Wir fällen abteilungsübergreifende Entscheidungen, die den ganzen Verein betreffen. Ein aktuelles Thema: die anstehende Umgestaltung des Eilenriedestadions. Unsere Tischtennisfrauen wollen in die 1. Bundesliga aufsteigen, wie können sie gefördert werden? Auch eine der Fragen, die wir klären.

Wie kamen Sie überhaupt zu 96?
1994 habe ich einmal als Trainer in der 2. Liga ausgeholfen. Und als mein Sohn Per 1995 vom TSV Pattensen zu 96 wechselte, bin ich endgültig mitgegangen. Ein Jahr später wurde ich Leiter der Jugendabteilung, später auch der Amateurabteilung, in der ich mich auch um Senioren und Frauen kümmere.

Wie ist es überhaupt um den Frauenfußball bei 96 bestellt?
Die 1. Frauen spielen in der Bezirksoberliga. Bei den Mädchen haben wir einen regen Zuwachs, bis zu 40 treten jährlich ein. Das wollen wir forcieren.

Nimmt die Fußballleidenschaft da nicht schon zu viel Platz ein?
Nein, das macht mir alles sehr viel Spaß. Ich habe durch den Fußball viele Leute kennengelernt, tolle Reisen gemacht, da möchte ich etwas zurückgeben.

Und am Wochenende, wenn der Beruf ruht, geht es vermutlich nur um Fußball?
Wie an diesem Wochenende: Erst war ich mit meiner Frau Bärbel in Bremen beim Spiel von meinem Sohn Per. Sonntagfrüh ging es zum Auswärtsspiel der Pattenser A-Jugend, die mein Sohn Timo trainiert. Und dann zu 96.

Viele 96-Fans diskutieren über die zuweilen wackelige Abwehr. Wünschen Sie sich Per Mertesacker zurück in Hannover?
Nein, da besteht kein Handlungsbedarf, die Abwehrspieler hier sind gut. Die Diskussion ist sowieso überflüssig.

Wie kommt denn Per mit der momentanen Krise der Bremer zurecht?
Per weiß, dass es immer Höhen und Tiefen gibt, damit kann er umgehen. Das hat er auch bei 96 erlebt.

Klubchef Martin Kind wird oft als harter Geschäftsmann beschrieben. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?
Die ist klasse. Er hat immer ein offenes Ohr, er ist sehr sozial, da kann ich mich überhaupt nicht beschweren.

Könnte man sagen, dass Sie auf dem Weg sind, eine Art gute Seele von 96 werden?
Ja (lacht). Das könnte schon so sein.

Interview: Anika Falke