Nachgefragt …
… bei Valérien Ismaël,
Verteidiger von Hannover 96
„Du musst laufen und laufen und kämpfen“


Herr Ismaël, Sie wollten gewinnen, mussten aber in Unterzahl schließlich mit einem Remis zufrieden sein. Mit welchen Gedanken kommt man da vom Platz?
Das war ein hartes Stück Arbeit. Denn durch den Platzverweis nach fünf Minuten war alles nutzlos, was wir uns vorgestellt haben.
Am Anfang konnten Sie trotz Unterzahl das Spiel phasenweise den Gegner unter Druck setzen.
Ja, im Endeffekt hat die Mannschaft super gespielt in der 1. Halbzeit. Wir haben hoch verdient das Tor gemacht.
In der 2. Halbzeit konnten Sie das Spiel nicht mehr bestimmen. Haben elf Mann am Ende dann doch einfach mehr Luft?
In der 2. Halbzeit war es klar, dass Duisburg mehr Druck nach vorn macht. Wir haben dagegengehalten, so gut wir konnten.
Wie lange haben Sie einen Sieg für möglich gehalten?
Ich hatte lange das Gefühl, wir spielen zu null, weil der Kopfball von Blagoy Georgiev an den Pfosten ging. Wenn so ein Ball nicht reingeht, dann verliert man normalerweise. Und sonst hatten wir ja immer einen Fuß dazwischen, das sah ganz gut aus.
Michael Lamey hat mit einem „Sonntagsschuss“ getroffen. Hat man da keine Abwehrchance?
Nein, leider. Wir haben ein Supertor kassiert, das muss man schon deutlich sagen. Trotzdem haben wir mit zehn Mann noch ein gutes Spiel gemacht.
Sogar besser als zuletzt zu elft. Warum ist so ein Kampfeswillen nur zu zehnt möglich?
Das ist Mannschaftspsychologie. Mit einem Mann weniger weiß man: Du musst laufen und laufen und kämpfen. Das ist die einzige Chance.
Bringt das Unentschieden 96 voran?
Man hat gesehen, dass das ein positiver Schritt nach vorn war. Es könnte natürlich besser sein. Aber man muss auch ehrlich zugeben, dass das in Unterzahl nicht einfach ist. Und ich glaube, wir sind nach dem Spiel echt alle kaputt.
Duisburg war vor allem in der 1. Halbzeit kaum auf Bundesliganiveau. Ist das Ergebnis trotzdem ein Erfolg?
Für mich ist egal, was Duisburg macht. Mir geht es um 96. Und ich habe eine Mannschaft gesehen, die kompakt steht, eine Mannschaft, die etwas erreichen und einen Punkt holen will. Und ich glaube, das hat sich gelohnt.
Haben Sie den Punkt auch für Mike Hanke geholt, dessen Platzverweis umstritten war?
Das ist ein Punkt für 96. Wichtig ist die Mannschaft.
Haben Sie die Szene selbst gesehen?
Nein, leider nicht.
Interview: Christian Purbs und Volker Wiedersheim