Brutaler Konkurenzkampf

Bei 96 tobt ein brutaler Konkurrenzkampf – fällt ihm ausgerechnet Altin Lala zum Opfer?


VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Diese Frage stellt sich nach der bravourösen 96-Leistung in Hamburg: Haben die Spieler der Startelf nun einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen – einen kleinen Bonus also?

„Nein, überhaupt nicht“, sträubt sich 96-Trainer Dieter Hecking gegen diesen Ansatz. „In meinen Überlegungen wird das nicht berücksichtigt. Sie hätten einen Bonus gehabt, wenn sie den Sack zugemacht hätten.“

Anstatt einen zweiten Treffer zu erzielen, kassierte 96 aber den Ausgleich beim HSV, also läuft ein brutaler Konkurrenzkampf in dieser Trainingswoche. „Da gibt es Zweikämpfe ohne Ende“, weiß Hecking, obschon er auch sagt: „Für mich ist alles klar. Wie wir spielen, habe ich schon wieder im Kopf.“ Nur verrät er es nicht. Außerdem könne sich „der eine oder andere auch wieder rausspielen. Aber der Plan steht.“

Und dieser Plan dürfte vorsehen, dass 96 am Sonnabend das in Hamburg ohnehin schon attraktive Offensivspiel weiter forciert. Auch wenn er es vielleicht am wenigsten verdient hätte, droht dem Sicherheitsexperten Altin Lala nun die Rückversetzung auf die Ersatzbank.
Das hängt damit zusammen, dass Michael Tarnat wieder fit ist. „Tanne wird, wenn er verletzungsfrei bleibt, in die Mannschaft drängen wollen“, weiß Hecking. „Dann hast du Schulle wieder fürs zentrale Mittelfeld frei.“
Christian Schulz dürfte wegen seines Vorwärtsdrangs gesetzt sein, und erfahrungsgemäß verzichtet Hecking eher auf Lala als auf Hanno Balitsch. „Wenn ich Trainer wäre, würde ich mich immer aufstellen“, ist Lala aber auch von seinen Qualitäten überzeugt. „Ich will der Mannschaft helfen und Gas geben.“

Wenn es aber anders käme, „dann werde ich jeden Tag heulen“, frotzelt Lala, aber Scherz beiseite. „Ich spiele hier seit zehn Jahren. Ich habe immer versucht, mein Bestes zu geben, und es wird immer so sein.“ So kennen und schätzen ihn die 96-Fans. Die Qual der Wahl zu haben und auch Spieler verprellen zu müssen, „das sind sicherlich schöne Probleme“ für Hecking, „die mir jetzt nicht die Sorgenfalten auf die Stirn treiben“. Wenn jemand meint, er müsse mehr spielen, „ist das nicht mein Problem“, sagt Hecking kühl. Es gibt keinen Platz für Sentimentalitäten. „Ich versuche, die beste Mannschaft auf den Platz zu bringen.“