Von Toni vorgeführt. Fehlstart in die Rückrunde perfekt.



Die erste Pleite 2008 – 96 wird nach einem schwungvollen Start beim 0:3 vom FC Toni vorgeführt.

VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Es gibt ja diese Tage, an denen einem Stürmer fast alles gelingt – am Ende fällt dem Glücklichen sogar der Ball auf den Kopf. So wars beim dritten Treffer von Luca Toni gestern. Dessen Schuss hatte Robert Enke abgewehrt, aber der Ball senkte sich wie von einem Magneten angezogen auf Tonis Stirn, und der Italiener köpfelte hinein zum 0:3 (82.).
Im Dezember hatte er vier Tore gegen Aris Saloniki im UEFA-Cup erzielt. „Toni“, würdigte Trainer Ottmar Hitzfeld seinen Sturmführer, „hat einen ausgeprägten Killerinstinkt.“

Dabei hatte es lebhaft begonnen. „20 Minuten war Hannover sehr gefährlich und hat uns in die Defensive gedrängt“, erinnerte sich Hitzfeld später. Man könnte es aber auch so sehen, dass die Bayern die junge 96-Offensive um Jan Rosenthal und Gaétan Krebs sich erstmal austoben lassen haben. Der angehende Fußball-Rentner Oliver Kahn hatte „nie das Gefühl, dass heute etwas passiert“.

Schon vor der Pause hatten die Bayern die klareren Chancen. „Wir haben vom Engagement und von der läuferischen Leistung her alles versucht“, lobte 96-Trainer Dieter Hecking, das reichte aber wieder nicht für die abgezockten und mit fast berechnender Härte auftretenden Bayern. „Den Unterschied“ macht für Hecking, „wenn man sieht, mit welcher Robustheit die entscheidenden Zweikämpfe geführt und die entscheidenden Bälle gewonnen werden“ von den Bayern.

Allerdings ärgerte sich Hecking wiederholt über die Beurteilung kniffliger Zweikämpfe durch das Schiedsrichter-Gespann um Markus Merk.
In der 54. Minute wurde Hecking von Merk auf die Tribüne geschickt, nachdem er einen Kugelschreiber vor Ärger auf seinen Stuhl geworfen hatte. 96 agierte fortan in der Defensive wie von allen guten Geistern verlassen – der Ex-Bayer Valérien Ismaël war ja schon zur Pause wegen Adduktorenproblemen in der Kabine geblieben. Vier Minuten nach Heckings Verbannung fiel das 0:1 – van Bommel legte mit dem Kopf vor, und Toni traf.

„Nach dem 0:1 haben wir uns geschüttelt“, meinte Hecking, „das haben die Bayern gespürt und nachgelegt“ durch den zweiten Treffer von Toni (64.). 96 hatte zudem Pech, als Philipp Lahm Stürmer Mike Hanke in den Rücken sprang, Merk aber keinen Strafstoß gab (79.). Toni machte also seinen Hattrick – und den 96-Fehlstart ins Jahr 2008 perfekt. „Wir hatten einen schwierigen Start mit schweren Gegner“, weiß Hecking. „Jetzt werden wir Freitag in Bochum einen neuen Anfang machen, um wieder Siege zu feiern.“