Stadionchef vorm Aus ?

Schnitzmeiers Fan-Kneipe der Trennungsgrund 96-Stadionchef Ralf Schnitzmeier steht vor dem Aus. Trennungsgrund: seine neue Fankneipe gegenüber der Arena. Die Verhandlungen über die Vertragsauflösung laufen.



VON ANDREAS WILLEKE UND GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Die Konstruktion ist gewagt. Wenn der festangestellte 96-Stadionchef gegenüber der AWD-Arena eine private Kneipe führt, ist das kurios. Ralf Schnitzmeier glaubte trotzdem, damit durchzukommen.
Er übernahm das ehemalige Shogun und baute es zum Fan-Treffpunkt „Nordkurve“ aus. „Es ist ein Problem, dass die Fans keine Anlaufstelle haben“, erklärt Schnitzmeier. „An 90 bis 95 Tagen haben wir Sport-Events, aber wir wollen darüber hinaus auch Fanklub-Abende und Stammtische etablieren.“ Anfang Mai soll die „Nordkurve“ fertig sein.

Einige Veranstaltungen gabs trotzdem schon, wie zuletzt beim entscheidenden Play-off-Spiel der Indians in Freiburg. Einen Widerspruch zu seiner Arbeit als Stadion-Chef sieht Schnitzmeier nicht: „Ich bin belastbar und werde meinem Job genauso weiter nachkommen.“

Das bezweifelt jedoch der 96-Chef. „Wenn er so ein Ding übernimmt, dann muss er sich auch hundertprozentig darum kümmern“, sagte Martin Kind schon vor zwei Wochen. Gestern wollte sich der 96-Boss nicht mehr zu dem Fall äußern.

Offenbar, um die Trennungsgespräche nicht zu gefährden. Nach NP-Informationen laufen die Verhandlungen schon – Schnitzmeier soll nur noch für die „Nordkurve“ geradestehen. Der 43-Jährige behauptete zwar gestern Abend: „Ich bin in Amt und Würden“. Die Frage ist aber – wie lange noch?
Schnitzmeier hat einen unbefristeten 96-Vertrag. Die Scheidung soll geräuschlos abgewickelt werden. Letztlich bleibt Schnitzmeier mit seiner Fan-Kneipe auf 96-Unterstützung angewiesen – eine außergerichtliche Einigung bringt ihm wie auch 96 Vorteile. So ringen nach NP-Informationen Anwälte um Abfindung und mögliche Kooperationen.

Für neuen Unmut sorgte das Hobby-Spiel am Sonnabend. Als der aus Wolfsburg kommende 96-Mannschaftsbus in die Arena einfuhr, kickten da Hobby-Teams. „Ein Unding“, schimpfte Sportdirektor Christian Hochtätter.

Die Hobby-Kicker sind unschuldig, sie hatten für drei Geburtstagsfeiern mit 300 Leuten die Arena und den VIP-Bereich gemietet, dafür gezahlt und darüber einen Vertrag abgeschlossen. Wer bei 96 zuständig war, bleibt offen. Schnitzmeier sagt: „irgendwo hört der Verantwortungsbereich auch auf.“