Spielbericht: H96 - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1)


Endlich! Die Roten beschenken sich selbst zum 112. Geburtstag von Hannover 96 und bezwingen in Unterzahl Eintracht Frankfurt mit 2:1 (1:1). Sergio Pinto, Torschütze zum zwischenzeitlichen Ausgleich (35.) hatte wegen Nachtretens Rot gesehen (61.). Mit toller Moral stemmte sich Hecking-Elf gegen eine drohende Niederlage und holte sich durch den späten Treffer von Christian Schulz (89.) auf Zuspiel des bärenstarken Jokers Hashemian endlich den zweiten Heimdreier nach der Winterpause. Marco Russ hatte die Hessen in Minute 27 in Front gebracht.



Pröll kehrt zurück
Personalsorgen auf beiden Seiten: Die neuesten Ausfälle Bruggink (Innenbanddehnung) und Balitsch (Magen-Darm-Grippe) kompensierte 96-Coach Dieter Hecking mit dem nach Rotsperre wiederkehrenden Mike Hanke, für den Stajner aus der Angriffsspitze auf die Zehnerposition zurückging sowie Christian Schulz, für den Vinicius hinten links verteidigte. Der hessische Gast wartete mit Stammkeeper Pröll auf, der nach langer Verletzung für Nikolov (Oberschenkelverhärtung) zwischen die Pfosten zurückkehrte. Dazu ersetzte Toski Weissenberger (Muskelverhärtung), Galindo und Inamoto begannen für Vasoski und Caio.

Pinto mit Sonntagsschuss
Aktiveres und kombinationssichereres Team in den Anfangsminuten waren die Gäste, die 96 keinen Raum zur Entfaltung ließen. Gejubelt wurde allerdings auf der anderen Seite – wenn auch nur kurzzeitig: Ismael hatte einen Huszti-Freistoß aus dem rechten Halbfeld aus kurzer Distanz eingenetzt (15.), war jedoch knapp zu früh gestartet. Daher richtig, den vermeintlichen Treffer zu annullieren. Auch nach dieser Szene blieb die SGE die bessere und gefährlichere Mannschaft. So konnte Amanatidis einen Cherundolo-Aussetzer fast nutzen (23.), kurz darauf zielte Fink aus dem Rückraum nur knapp daneben (24.). So war der Führungstreffer der Eintracht in der 27. Minute auch verdient: Im Anschluss an eine Toski-Ecke köpfte Ismael das Spielgerät unglücklich genau in den Lauf von Marco Russ, der 96-Schlussmann Enke aus 15 Metern per Dropkick keine Abwehrchance ließ. Und die Eintracht war nah daran, den Vorsprung auszubauen. Amanatidis köpfte nach Toski-Linksflanke nur knapp neben den rechten Pfosten (29.), fünf Minuten später bewahrte Enke die Roten mit zwei starken Paraden gegen Fink und anschließend Köhler vor dem 0:2. Wie aus dem Nichts plötzlich aber doch der überraschende 96-Ausgleich: Sergio Pinto fand 25 Meter vor Gegners Kasten keine Anspielstation, drehte sich einmal um die eigene Achse und zog einfach ab (Foto unten). Das Geschoss fand seinen Weg als Aufsetzer in die äüßerste linke Torecke (35.). Doch Frankfurt reagierte keinesfalls geschockt. So dauerte es nur zwei Minuten, bis Amanatidis Cherundolo am linken Flügel austanzte und Enke aus 15 Metern zu einer erneuten Glanztat zwang (37.). So durfte sich 96 bei seinem Keeper bedanken, mit einem zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften 1:1 in die Pause gehen zu dürfen.



Hashemian wirbelt
Zum zweiten Durchgang hatte Dieter Hecking mit Vahid Hashemian dann eine zweite Sturmspitze auf den Rasen geschickt. Fahrenhorst blieb für den Iraner draußen, Vinicius rückte nach innen, Schulz nach hinten links. Und Hashemian brachte sofort frischen Wind ins Spiel der Roten. Bereits wenige Sekunden nach Wiederanpfiff verfehlte sein Linksschuss aus 14 Metern nur knapp den linken Giebel. In der 48. Minute grätschte der Iraner am linken Pfosten stehend in ein schönes Hanke-Anspiel, schoss aber erneut über die Querlatte. Dann tauschten beide 96-Angreifer die Rollen – Hashemian legte klug auf Hanke zurück, der jedoch aus 14 Metern in die Wolken abschloss (50.). Frankfurt hatte der neuen 96-Offensive nun nicht mehr viel entgegenzusetzen, abgesehen von einer Großchance durch Amanatidis, der nach Toski-Zuspiel aus sieben Metern am einmal mehr klasse reagierenden Enke scheiterte (56.). Ein Aufreger mit anschließender Rotemn Karte für Sergio Pinto sorgte schließlich für einen Bruch im Spiel, zum Erstaunen aller in dem der Gäste. Toski hatte Pinto An der Mittellinie umgesenst, der 96er seine Nerven anschließend nicht im Zaum. Pinto trat nach, so dass Schiedsrichter Kinhöfer nichts übrig blieb, als den Halbportugiesen unverzüglich des Platzes zu verweisen (61.) – bereits die zweite glatte Rote für Pinto im Saisonverlauf. In der Folge beherrschten nicht die Hessen, sondern die Niedersachsen die Partie und hätten durch Huszti sogar bald die eigene Führung markieren können. Doch der Ungar scheiterte nach Hashemian-Anspiel hart bedrängt von Ochs an Pröll (75.). Schon zuvor hätte es Handelfmeter für die Gastgeber geben müssen, doch Kinhöfer übersah das glasklare Handspiel des SGE-Verteidigers (66.). Doch 96 gab nicht auf und kam so in der Schlussphase doch noch zum inzwischen durchaus verdienten, und viel umjubelten Siegtreffer: Den besten 96-Angriff des Spiels krönte der überragende Hashemian mit einem mustergültigen Zuspiel genau in den Lauf des mitlaufenden Christian Schulz, der Pröll aus sieben Metern keine Abwehrchance ließ (89.).

Passendes Geburtstagsgeschenk
So bescherte der ehemalige Bremer mit seinem vierten Saisontreffer den Roten nicht nur den ersten Sieg nach langer Durststrecke, sondern gleichzeitig auch ein passendes Geschenk zum 112. Geburtstag. Zum eigentlichen Matchwinner avancierte allerdings Vahid Hashemian, von dem praktisch alle gefährlichen 96-Aktionen des zweiten Durchgangs ausgingen. Die Gäste aus Hessen verpassten es, ihre Überzahl zu nutzen und mussten einen Rückschlag im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze hinnehmen. Für Sergio Pinto wird die Partie sicherlich eine längere Sperre nach sich ziehen, Dieter Hecking wird auf seinen Schützling zunächst einmal verzichten müssen.
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STATISTIK

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Ismael, Fahrenhorst (46. Hashemian), Vinicius – C. Schulz, Lala, Pinto, Stajner, Huszti (90. Krebs) – Hanke (68. Rausch)

Eintracht Frankfurt: Pröll – Ochs, Russ, Galindo, Spycher – Inamoto (78. Mahdavikia), Fink, Köhler, Fenin, Toski (68. Mantzios) – Amanatidis

Tore: 0:1 Russ (27.), 1:1 Pinto (35.), 2:1 C. Schulz (89., Hashemian)

Gelbe Karten: - / Amanatidis, Toski, Mantzios

Besondere Vorkommnisse: Pinto sieht Rot wegen Nachtretens (61.)

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Zuschauer: 38.104