Schlaudraff macht den Weg frei

Wunschspieler Jan Schlaudraff war gestern schon zu Verhandlungen in Großburgwedel. Der 96-Transfer soll zügig abgewickelt werden.



VON ANDREAS WILLEKE UND GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Verabredet waren die 96-Chefs nur mit dem Berater von Jan Schlaudraff. Doch Manfred Schulte brachte für Martin Kind „überraschend“ auch den 96-Wunschspieler mit. So traf sich gestern Nachmittag in Kinds Hörgerätezentrale in Großburgwedel die Schlaudraff-Elefantenrunde: Kind, 96-Trainer Dieter Hecking und Sportdirektor Christian Hochstätter bereiteten den Wechsel vor.

„Es gibt noch keine Entscheidung“, behauptet Kind, „vor dem Pokalfinale passiert nichts.“

Viel fehlt aber nicht mehr. „Wir haben alle Szenarien besprochen“, sagt Kind. Das dürfte eine Untertreibung sein. Nach NP-Informationen steht nur noch die endgültige Einigung mit den Bayern aus. Hochstätter hatte bei ersten Sondierungen in München herausgefunden, dass man sich verständigen könne. Die Ablöse soll bei drei Millionen Euro liegen.

Mit Schlaudraff hat 96 gestern auch bereits die Vertragsbedingungen geklärt. „Aber seine endgültige Zusage fehlt noch“, meint Kind.
Während sich der 96-Boss mit dem Berater über die Finanzen verständigte, redete Hecking mit dem 24-Jährigen in einem Nebenraum über die sportliche Perspektive. „Das war auch ein sehr gutes Gespräch“, berichtete Kind.
Der 96-Chef sieht die Chance auf das Gelingen das Transfers „mindestens bei 50 Prozent“. Das bedeutet nach früheren Erfahrungen: 96 hat sich mit Schlaudraff geeinigt, muss das Geschäft aber noch formal abwickeln. Das soll schnell gehen, aber man weiß nicht, inwieweit die Bayern bereit sind, vor dem morgigen Pokalfinale darüber zu verhandeln.

Denkbar ist, dass Manager Uli Hoeneß abblockt, um die Konzentration auf das Endspiel nicht zu stören. Dann könnte nach den zu erwartenden Feierlichkeiten der Münchner am Montag der Wechsel perfekt gemacht werden.

Schlaudraff soll weitere Angebote aus Dortmund und Berlin so wie eines aus dem Ausland haben. Werder hatte sich sehr um ihn bemüht, bevor er nach München wechselte. Nun winkt Werder-Manager Klaus Allofs jedoch ab: „Damals war die Gelegenheit da, jetzt nicht mehr. Er steht nicht auf unserer Liste.“ Schlaudraff ist ja auch schon (fast) in Hannover angekommen.