Das simulierte Experiment

Zwei Spitzen, Lauth darf starten. Argumente sammelt er nicht.



Erstmals mit zwei Stürmern, erstmals seit Monaten mit Benjamin Lauth in der Startelf – Trainer Dieter Hecking zeigte sich nachsichtig mit dem Ex-Nationalspieler.

VON ANDREAS WILLEKE
LEVERKUSEN. Am Ende steht das Wort des Trainers. „Das war zu wenig“, fasste Dieter Hecking zusammen. Das gilt für alle Spieler, aber auch – und gerade – für Benjamin Lauth. Erst zum vierten Mal in dieser Saison erlebte Lauth den Anpfiff auf dem Platz und nicht auf der Bank. Am zweiten und dritten Spieltag, dann nochmal am 15. in Rostock, durfte der Ex-Nationalspieler beginnen. Jetzt wieder am 23. Spieltag, dabei feierte 96 sogar eine Saison-Premiere: Erstmals stellte Hecking zwei Stürmer von Anfang an auf.

Lauth spielte nicht wie zuletzt Arnold Bruggink im zentralen Mittelfeld hinter Mike Hanke, sondern neben ihm. „Das war kein Experiment, wir hatten uns ja was davon versprochen“, erklärte Hecking nachher.
Aber an der Umsetzung mangelte es doch gewaltig. Der Mut wurde nicht belohnt, was jedoch nicht nur an Lauth lag, aber auch an ihm. „Ich bin nicht maßlos enttäuscht von Benny“, zeigte sich Hecking großzügig. „Die Mannschaft hat als Ganzes nicht funktioniert, da lohnt es sich nicht, einzelne Spieler zu kritisieren.“

„Das Spiel ist für uns und für mich enttäuschend verlaufen“, gab Lauth jedoch zu. „Man durfte nicht erwarten, dass wir uns viele Torchancen erspielen.“ Aber ein bisschen mehr hätte es schon sein können.
Dabei zeigte sich an Lauth auch das 96-Problem – der 26-Jährige gewann kaum einen Zweikampf. Und als er dann auch noch einen 20-Meter-Pass auf die rechte Seite ins Seitenaus geschaufelt hatte, war das ohnehin geringe Selbstvertrauen schon aufgebraucht. Mitreißende Szenen sind von ihm nicht in Erinnerung geblieben.

Als Gaétan Krebs und Bruggink an der Seitenlinie zum Wechsel bereitstanden, hatte Lauth in 67 Minuten nur wenig Argumente gegen seine Auswechslung gesammelt. Aber er durfte bleiben, Sergio Pinto und Szabolcs Huszti mussten gehen.
Ein Indiz, dass Hecking Lauth im nun folgenden Heimspiel gegen Bielefeld eine weitere Chance geben will. Der sollte sie nutzen, allzu viele wird er danach nicht mehr bekommen.