Ismael wichtig für die Hierachie


Es gibt es solche Spiele. Cottbus ist griffig ohne Ende – und die 96-Spieler denken: Wenn wir Bremen 4:3 schlagen, können wir das hier bestimmt spielerisch lösen. So wie am Freitag darf 96 nicht auftreten – schon gar nicht, wenn du die Möglichkeit hast, dich dauerhaft oben festzusetzen. Diese Chance hat 96 wieder mal vergeben. Und diesen Eindruck nimmst du mit in die Winterpause. Dennoch fällt meine Hinrundenbilanz positiv aus. Die Mannschaft Gott sei Dank hat 96 sein zweites Gesicht – also die Spiele, in denen man klar unterlegen ist – nur selten gezeigt. Das ist ein Zeichen für eine gewisse Stabilität. Trotzdem ist 96 noch lange keine Spitzenmannschaft. Man kann vorne mitspielen, aber nur dann, wenn alles passt. Mit noch einer 27-Punkte-Halbserie wäre ein Platz im Europacup möglich. Die Neuen
Zu Valerien Ismael muss ich 96 gratulieren. Er ist ein Schnäppchen – und nicht nur vom Sportlichen her eine Verstärkung. Ich kenne ihn ja ein bisschen: Ismael ist ein Winner-Typ. Er weiß, wie man Titel holen kann, und kann mit Druck umgehen. Er ist ein Typ, der sich ohne Probleme eingliedert – und er kann der Führungsspieler werden, der 96 noch gefehlt hat. Damit bekommt die Mannschaft eine vernünftige Hierarchie.
Von den Neuen, die im Sommer gekommen sind, hat Mike Hanke den besten Job gemacht. Er hat viel für die Mannschaft gearbeitet – und acht Tore in einer Halbserie sind für ihn Bestmarke. Die Millionen sind gut angelegt, aber die Ansprüche an Hanke werden weiter steigen.
Wenn man unter das Thema Benny Lauth jetzt einen Schlussstrich ziehen würde, müsste man ihn als Ergänzungsspieler abstempeln. Aber er hatte auch zu wenig Einsätze. Im nächsten halben Jahr muss er sich beweisen, sonst muss man sich trennen. Ein Bankspieler ist Benny nicht. Der Trainer
Der Erfolg gibt Dieter Hecking recht. Auch, wenn 96 zwischendurch solche Spiele wie beim 0:0 in Frankfurt oder jetzt in Cottbus abliefert, wo du denkst: Mensch, da muss man doch mit breiter Brust auftreten und auch mal was riskieren. Aber Hecking glaubt nun mal, dass seine Mannschaft noch nicht reif ist für ein System mit zwei Spitzen. In der Tat befindet sie sich noch in der Entwicklungsphase. Vom Spielerischen her ist sicherlich noch mehr drin – aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Das Umfeld
Was wichtig ist: Bei 96 werden interne Dinge inzwischen intern geklärt. Sportdirektor und Trainer harmonieren – das gibt dem Klub Stabilität. Außerdem hat es Martin Kind geschafft, 96 ähnlich wie ein Wirtschaftsunternehmen zu führen. Das zieht er knallhart durch – ohne Rücksicht auf Verluste. Trotzdem hat der Verein noch viel Luft nach oben.

Fredi Bobic